Eine Weisheit aus seiner ursprünglichen Heimat hat den neuen Pfarrer an der Bad Arolser Stadtkirche sein Leben lang begleitet, beruflich und privat: „Ich bin, weil wir sind; weil wir sind, bin ich“. Enwood Longwe ist ein Teamplayer und er weiß, wie wichtig eine gute Gemeinschaft ist – für alle Beteiligten.
Seit wenigen Wochen wohnt der 62-Jährige in der Barockstadt, zusammen mit seiner Frau Christiane Luckhardt, die bereits im Januar dieses Jahres die Leitung der Zweckverbände Evangelischer Kindertagesstätten Eisenberg und Nordwaldeck übernommen hat. Vielfach ist Enwood Longwe in seinem Leben umgezogen, „Jetzt will ich aber mindestens bis zu meinem Ruhestand hierbleiben“, lacht er zuversichtlich. Und er habe sich sehr bewusst für die Gemeinde in Bad Arolsen entschieden. „Hier gibt es viele engagierte Menschen und sehr viele Aktivitäten. Das hat mich beeindruckt und das konnte ich auch schon in der kurzen Zeit hier erleben.
Es ist eine sehr lebendige Gemeinde.“
Geboren ist Enwood Longwe in Malawi, aufgewachsen in Sambia, studiert hat er zunächst an der Hochschule in Kitale in Kenia. Es war nicht gleich die Theologie, die ihn begeisterte – obwohl sein Großvater, bei dem er bis zum 15. Lebensjahr wohnte, Pfarrer war. In Kitale studierte Longwe zunächst Wirtschaft und stieg anschließend in die Wirtschaftsberatungsfirma seines Vaters ein.
„Nach zwei Jahren war mir klar, ich will etwas ganz anderes tun.“ Und so zog es den jungen Mann an die Katholische Universität nach Wichita, Kansas. Dort studierte er Psychologie, Philosophie und Sport. Die Theologie kam erst im Master dazu. Am Austin Presbyterian Theological Seminary in Texas schloss Longwe das geisteswissenschaftliche Studium mit dem Master of Divinity ab, dem akademischen Abschluss, der in Nordamerika zur Ausübung des Pfarramtes befähigt. Anschließend wurde er in der Presbyterianischen Kirche in den USA ordiniert.
Bereits in Texas hatten sich Christiane Luckhardt und Enwood Longwe kennengelernt.
1993 heirateten die beiden in den USA. Später folgt er seiner Frau nach Deutschland. Um hier Fuß zu fassen, stand zunächst ein Sprachkurs auf dem Programm. Enwood Longwe absolvierte ein Anerkennungsjahr in der Marienkirche in Gelnhausen, um die deutsche Kirche besser kennenzulernen.
In den Folgejahren war er unter anderen Pfarrer im Ehrenamt, war Seelsorger für geflüchtete Menschen, und schließlich Pfarrer im Alten- und Pflegeheim Schloss Meerholz und später in der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen in Hofgeismar. Jetzt also Bad Arolsen und damit auch der feste Wunsch, weiterhin generationsübergreifend zu arbeiten. „Hier, in Bad Arolsen, gibt es schon so viel in dieser Richtung, da möchte ich weiter anknüpfen.“, sagt der neue Pfarrer. Und noch eines ist ihm ganz wichtig. „Wir müssen in der Gesellschaft wieder stärker wahrnehmen, was die Kirche in Deutschland alles leistet. Das ist großartig und wir alle müssen wieder lernen, es wertzuschätzen.“
Offiziell ins Pfarramt eingeführt wird Enwood Longwe am ersten Advents-Sonntag, 3. Dezember, um 14 Uhr in der Bad Arolser Stadtkirche. In diesem Gottesdienst werden zugleich der ehemalige Pfarrer, Gerhard Lueg, und Küsterin Margret
Büddefeld verabschiedet. Enwood Longwe freut sich über viele Gemeindemitglieder, die er an diesem Termin begrüßen kann.
Die heute 84-jährige Hilde Behle erzählte im Vorfeld ihres besonderen Jubiläums von ihrer Zeit im Kirchenvorstand: Damals, im Jahr 1973, habe Pfarrer Hartwig sie im Stall angetroffen und sie zwischen Stroh und Kühen gefragt, ob sie für den Kirchenvorstand kandidieren möchte.
Das war tatsächlich ein Novum: Denn bis dahin waren nur Männer im Kirchenvorstand Gembeck. Und so wurde die 34 -Jährige ins Amt berufen und blieb dann auch über Jahre hinweg die einzige Frau im Kirchenvorstand. Bei vier weiteren Wahlen wurde sie jedes Mal mit deutlicher Stimmenmehrheit wiedergewählt. Als Hilde Behle 2002 nach Bad Arolsen zog, wurde sie jedoch zeitnah wieder umgepfarrt nach Gembeck zurück. Pfr. Dr. Nissen schrieb: „Willkommen wieder daheim!“ Gleichzeitig berief der Kirchenvorstand sie einstimmig zur Kirchenältesten, so dass sie bis heute dem Kirchenvorstand angehört.
„Dienet einander, ein jeglicher mit den Gaben, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.“ Mit diesen Worten aus dem ersten Petrusbrief im Neuen Testament werden Kirchenvorsteher in ihr Amt eingeführt.
Menschen sind nötig, die ihre Gaben in den Dienst der Gemeinde Christi stellen. Hilde Behle sei in all den Jahren diesen Worten nachgekommen, wie Angela Lehmann betonte. Sie wirke bis heute mit Herz, Leib und Seele im Kirchenvorstand. Mit Mut, Tatendrang und Gottvertrauen!
In den vielen Jahren ihrer Leitungstätigkeit wurden neue Formate in der Kirchengemeinde Gembeck, im Kirchspiel Vasbeck, angeboten: Erstmals wurden Familiengottesdienste gefeiert, wie auch das Abendmahl mit Kindern.
Zehn Jahre lang hat Hilde Behle Krippenspiele mit den Kindern des Dorfes eingeübt, auch der Altennachmittag wurde erstmals gefeiert und von der Kirchengemeinde gestaltet.
Auch viele Feste rund um den Kirchturm hat Hilde Behle organisiert, wie gern erinnert sie sich an das „Gockelfest“! Baumaßnahmen gab es in ihren Jahren im Kirchenvorstand reichlich: „Vier Orgeln haben wir gebaut!“ Und 1981 den neuen Kirchweg angelegt. 65.000 Mark kostete 1987 die Grundsanierung der Kirche. 2006 folgte eine umfangreiche Turmsanierung.
Viele schöne Erinnerungen gibt es bespielsweise vom jährlich wiederkehrenden geselligen Schmücken des Weihnachtsbaumes und manch fröhlichem Sommerfest. „Der Zusammenhalt im KV war besonders!“ Wie gern habe sie zu Mitternacht an Silvester das neue Jahr eingeläutet und das Abendmahl ausgeteilt.
Der Kirchenvorstand, auch der stellvertretende Vorsitzende Eckhard Franke, würdigte den Dienst von Hilde Behle. Dank war zu hören für ihre Kraft und Zeit, sich zu engagieren, für ihren Mut, bei strittigen Themen mit ihrer Erfahrung zu raten, für ihren Glauben, mit dem sie andere ermutigt habe, auf Gottes Nähe zu trauen.
Der Kirchenvorstand dankte Gott für ihren Ernst und für ihr Pflichtbewusstsein, sich in die Geschäfte des Kirchenvorstandes einzudenken, gewissenhaft vor Beschlüssen zu beraten, sich an neue Themen zu wagen und Bedürfnisse der Kirchengemeinde zu berücksichtigen.
Als Anerkennung für ihren Dienst überreichte Pfrin. Lehmann stellvertretend für Bischöfin Dr. Beate Hofmann, die seltene und besondere Ehrung und Auszeichnung, die Maria-Magdalena-Medaille.
Der Vasbecker Organist Martin Gerhard kennt „sein“ Instrument so gut wie kaum ein anderer. „Hören Sie? – Das hätte man früher so nicht spielen können“, intoniert er den Anfang eines Stückes und schaut fragend auf. Für einen Laien ist die Beurteilung natürlich schwierig, aber sicher ist: Der Klang ist großartig.
Gereinigt und gestimmt
Im Jahr 2017 begannen die Vasbecker mit dem Sammeln von Spenden für die Orgel: Zunächst wurde nur an eine Grundreinigung des Instruments gedacht. Da nach oben hin alle Pfeifen offen sind, es auch keine Abdeckung gibt, ist das Instrument natürlich auch nicht vor Staub und Dreck geschützt. „Man hat es einfach gehört“, sagt Martin Gerhard. Und da beim Reinigen ohnehin alle Pfeifen in die Hand genommen werden mussten, sollte das Gerät auch gleich nachgestimmt werden. Denn seit jeher ist die alte Vogt-Orgel einen Viertelton zu hoch gestimmt gewesen, was sich besonders schwierig im Zusammenspiel mit dem Posaunenchor erwies. Ganze Stücke mussten angepasst werden, damit im Gottesdienst ein harmonisches Ganzes gehört werden konnte.
„Klar war aber auch von Anfang an, dass jeder Eingriff in das wertvolle Instrument so schonend wie möglich stattfinden muss“, betont Organist Gerhard.
Beauftragt wurde schließlich Orgelbaumeister Peter Kozeluh aus Rotenburg an der Fulda, der sich ans Werk machte, um das Instrument zu sanieren.
Im Laufe der Überlegungen entstand dann aber auch noch ein weiterer Wunsch: Eigentlich sollte der Orgel auch ihr ursprüngliches Gesicht wiedergegeben werden. Denn gebaut wurde sie ursprünglich für die Kirche in Rhena. Als das Vasbecker Gotteshaus allerdings im Jahr 1940 bei einem Bombenangriff samt Orgel total zerstört worden war und die Rhenaer ihr altes Kircheninstrument ohnehin abgeben wollten, kam die Vogt-Orgel an ihren heutigen Platz nach Vasbeck – allerdings musste sie angepasst werden und bekam einen neuen Prospekt.
„Da es aber noch alte Zeichnungen gab, machte sich Schreinermeister Heiko Emde aus Mülhausen ans Werk und gestaltete in liebevoller Kleinarbeit, teils von Hand geschnitzt, für die Orgel den ursprünglichen Prospekt, ein Kunstmaler gab dem Ganzen eine harmonische Farbe.
„Alle haben viele Stunden ehrenamtlich gearbeitet – sonst hätten wir das alles gar nicht bezahlen können“, ist Martin Gerhard stolz. Eine weitere großzügige Spende eines ehemaligen Pfarrers ermöglichte zudem den Bau eines komplett neuen Pedalregisters.
Glücklich schätzen können sich die Vasbecker, dass sie zudem eine stattliche Summe aus dem Kirchenerhaltungsfond der Landeskirche zugesprochen bekamen, und zwar noch einmal genau den Anteil, der an Spenden ohnehin zusammengekommen war.
Viele Spenden zugunsten der Orgel
„Wir sind sehr dankbar für die Großzügigkeit der Spendenden“, sagt Martin Gerhard, der zugleich für den Kirchenvorstand spricht, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist. Denn über mehrere Jahre hinweg wurden Benefizkonzerte zugunsten der Orgel veranstaltet und es gab immer wieder Zuwendungen von verschiedenen Vereinen aus dem Ort und von vielen Einzelpersonen oder Familien. Insgesamt sind somit rund 60.000 Euro zusammengekommen, die in die Generalsanierung der nun prächtigen Vogt-Orgel geflossen sind.
Teamspiele am ersten Tag erleichterten allen das Kennenlernen: Bei dem Baustein "Hope Speech" anstatt "Hate Speech", lernten alle, was man der Hassrede im Internet entgegensetzen kann.
Kommunikation, Spiritualität- und Religionspädagogik, Friedenstifter, Kindeswohlgefährdung und rechtliche Grundlagen der Jugendarbeit waren weitere Themen der Ausbildung. Neu aufgenommen wurde der zudem Baustein "Sexualisierte Gewalt", bei dem es überwiegend um Täterstrategien ging. Ein Referent gestaltete außerdem einen Nachmittag zum Thema Seelsorge.
Viel Input und viel Theorie sollte man meinen. Praxis und das Praktische kamen aber auf keinen Fall zu kurz. Bei einem Lichterpfad konnte Mut erprobt werden. Auch der Begriff „Partizipation“ spielte eine Rolle. Hier wurden Erfahrungen zusammengetragen, wo und wie ich in meiner Gemeinde oder im Kirchenkreis Partizipation erfahre und wie und wo ich mich selbst einbringenkann? Die Jugendlichen planten dazu gezielt Projekte, welche sie demnächst auch umsetzten können.
In der Freizeit ging es vor allem darum, Stärken und Grenzen zu entdecken und auszuprobieren. Während der gesamten Zeit stand das Lernen und Arbeiten im Team im Vordergrund.
Es gibt vielfältige Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement in der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Twiste-Eisenberg. Eines haben alle Aktionen gemeinsam: Eine gute Ausbildung der ehrenamtlich arbeitenden Jugendlichen ist eine wichtige Voraussetzung.
Zum Abschluss gestalteten die Teilnehmenden einen Gottesdienst unter dem Thema „Oh Gott“. Auch eine eigens gegründete Juleicaband trat dabei auf.
Nach dem Abschluss dieses Grundkurses können die Jugendlichen die Jugendleiter/innen Card beantragen. Die sogenannte JuleiCa basiert auf bundesweit geltenden Ausbildungsstandards und weist die Jugendlichen als qualifizierte Ehrenamtliche aus.
Die Juleica-Grundausbildung wird auch im nächsten Jahr wieder in den hessischen Osterferien stattfinden. Wer Interesse hat, kann sich schon jetzt informieren bei der Evangelischen Jugend im Gesamtverband Lichtenfels/Eisenberg, Claudia Vach, Tel.: 05636-993875 oder bei der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Twiste Eisenberg, Petra Ullrich, Tel.: 05691-628258.
Infos auch unter: https://www.ev-jugend-twiste-eisenberg.de
TeilnehmerInnen waren:
Anne Böhle- Massenhausen
Alicia Keller- Mengeringhausen
Theresa Flamme und Lilly Krasel- Rhoden
Noemi Wolke Wilhelmi und Klara Päsler- Twiste
Dana Knipp, Eliana Heinemann- Goddelsheim
Lieke Kroppen, Nicolas Valentin, Anika Pütz, Sarah Sophie Schmid- Korbach
Jason Hock und Jonathan Schad- Bad Arolsen
Emma Lübbert- Medebach
„Wie Politik und Gesellschaft müssen auch wir als Kirche Veränderungsprozesse gestalten“, betonte Eva Brinke-Kriebel zu Beginn ihres Berichts aus dem Kirchenkreis. „Das ist oft nicht einfach und kostet Kraft.“ Sie betonte auch „Aber wir haben eine Vision, die uns durch die Zeit trägt.“ Und gerade diese hinterlasse Spuren in der Gesellschaft, und lasse Christen so wichtig für diese Welt werden.
Natürlich gehe die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung auch nicht am Kirchenkreis vorbei. „Eine der größten Herausforderungen, die wir haben ist das Weniger-werden“, sagte die Dekanin. Nicht nur die Mitgliederzahl in den Kirchen sinke (Twiste-Eisenberg: -2,14 Prozent in 2022), dadurch natürlich ebenso das zur Verfügung stehende Geld. Auch bei den Pfarrpersonen fehle der Nachwuchs.
Das Gebot der Stunde sei, Strategien zu entwickeln, um als Kirche mit ihren Grundaufgaben sichtbar zu bleiben. „Es wird nicht mehr alles überall möglich sein und das werden wir spüren.“
Eine der Strategien, vor der sich die Synodalen nicht verschließen können ist, Pfarrstellenpläne anzupassen, eventuell Gemeinden zusammenzulegen: So hatte bereits der Kirchenkreisvorstand, nach Anhörung der einzelnen Gemeinden, beschlossen, wie die Neuordnung des Kirchspiels Külte-Schmillinghausen künftig aussieht: Die Gemeinden Külte, Herbsen und Hörle werden, entsprechend der kommunalen Zugehörigkeit, der Kirchengemeinde Volkmarsen zugeordnet.
Die Gemeinden Schmillinghausen und Neu-Berich gehören künftig nach Bad Arolsen. Dementsprechend bewilligten die Synodalen die Änderungen im Pfarrstellenplan, sodass ein Teil der ehemaligen Pfarrstelle aus Külte-Schmillinghausen nun nach Volkmarsen geht, der andere Teil wird der Gemeinde in Bad Arolsen zugeordnet.
Ausgeschrieben sind im Kirchenkreis Twiste-Eisenberg noch die Stellen in Adorf und die Pfarrstelle 1 in der Martin-Luther-Gemeinde in Bad Arolsen. Auch hier lägen, wie die Dekanin betont, noch keine Bewerbungen vor.
Auch positive Nachrichten hatte die Dekanin im Gepäck: Eine deutliche Entlastung für die Pfarrerinnen und Pfarrer in den Gemeinden gebe es durch die Neugründung des Kita-Zweckverbandes Eisenberg. Hier wurde Christiane Luckhardt eingestellt, die nun die Geschäftsführung der zehn Kitas in diesem Bereich übernommen hat sowie die Leitung des bestehenden Zweckverbandes Nordwaldeck.
Unterstützung bekommen die Gemeinden in Nordwaldeck zudem durch die Bewilligung einer Stelle als Diakon und Diakonin im Bereich Gottesdienst, und auch in der Notfallseelsorge werden derzeit vier Ehrenamtliche ausgebildet, die in diesem Bereich den Pfarrerinnen und Pfarrern zur Seite stehen.
Eva Brinke-Kriebel dankte zum Abschluss allen Synodalen für ihr Engagement: „Danke, dass Sie in den kirchlichen Gremien mit dabei sind, dass Sie mitdenken und entscheiden.“
Die hauptamtlichen Stellen für die Kirchenmusik in der Landeskirche werden neu geordnet. Das Konzept, das seit Januar 2023 greift, stellte Pfarrer Steffen Blum in der Kreissynode vor. Er ist im Kirchenkreis Twiste-Eisenberg verantwortlich für den Bereich Kirchenmusik.
Einsparungen in der Landeskirche und in den Kirchenkreisen machen auch vor der Kirchenmusik nicht Halt. Die ehemals über 50 hauptamtlichen Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker in der Landeskirche Kurhessen-Waldeck werden in den kommenden Jahren auf 40 Stellen gekürzt. „Das ist ein schmerzhafter Prozess“, wie Steffen Blum betont, „wir werden aber kreativ mit der Situation umgehen.“
Der Kirchenkreis Twiste-Eisenberg gehört seit Januar zur landeskirchlichen Kirchenmusikregion 1
West, in der es künftig insgesamt vier Bezirkskantorate, ein Stadtkantorat und zwei Profilkantorate geben wird. Zwei davon haben ihren Sitz im Kirchenkreis: das Bezirkskantorat in Korbach und das
Profilkantorat Popularmusik Bad Arolsen.
Beide Kantorate sind jeweils zur Hälfte aufgegliedert in die Arbeit vor Ort und in die Arbeitsbereiche Bezirkskantorat oder Profilkantorat Popularmusik in der Region.
Durch diese Umstrukturierung ergeben sich im Kirchenkreis einige Änderungen:
Das Bezirkskantorat wird in Zukunft ganz von den Bezirkskantoren Ingrid und Stefan Kammerer übernommen, während Jan Knobbe das Kantorat Popularmusik für die Region West übernimmt.
Sowohl in der Gemeindearbeit in Bad Arolsen als auch in Korbach werden auf längere Sicht Angebote verändert, einige müssen sogar wegfallen.
Für das Ehepaar Kammerer bedeutet dies: „Wir wollen das so gut es eben geht kompensieren.“ Stefan Kammerer wird künftig unter anderem alle Orgelschüler und -schülerinnen aus dem Kirchenkreis übernehmen sowie Orgelkonzerte im gesamten Kirchenkreis anbieten. Auch Ingrid Kammerer wird ihre Angebote auf den gesamten Kirchenkreis ausweiten. Sie bietet den Gemeinden im Kirchenkreis Chorkonzerte und Chorprojekte unterschiedlicher Art an.
„Wenn Sie Unterstützung in ihren Gemeinden brauchen, dann kommen Sie auf uns zu. Sagen Sie uns, was in Ihren Gemeinden nötig ist“, ermutigte sie die Synodalen. Chorleiter müssten sich zudem künftig stärker vernetzen, Auch eine Notenbörse für die Chöre soll helfen, Synergien zu nutzen.
Die beiden sind sich sicher: „Wir finden auch in Zukunft die passenden Lösungen für alle.“
Die Bewahrung der Schöpfung spielt auch für die Synodalen im Kirchenkreis Twiste-Eisenberg eine wichtige Rolle. Photovoltaik auf den Dächern von Gemeinde- und Pfarrershäusern – das ist zur Zeit das Hauptthema im Umweltausschuss unter Leitung von Pfarrerin Claudia Engler (Rhoden).
„Der Kirchenkreisvorstand hat daher auf Antrag des Umweltausschusses den Beschluss gefasst, dass bei allen Baumaßnahmen im Dachbereich geprüft werden soll, ob eine Photovoltaik-Anlage sinnvoll ist“, erläuterte Dekanin Eva Brinke-Kriebel.
Auch eine Anschubfinanzierung von 2500 Euro und die gleiche Summe noch mal für eine Speichermöglichkeit könne beantragt werden. Im Hinblick auf die knapper werdenden Mittel „müssen wir genau hinsehen, welche Gebäude wir tatsächlich in Zukunft halten können“, betonte die Dekanin ebenfalls.
Einen Einblick in die technischen Besonderheiten von Photovoltaik-Anlagen gab den Synodalen im Anschluss der Diemelstädter Fachmann für erneuerbare Energien, Helmut Butterweck.
Weiterer Tagesordnungspunkt der Kreissynode war die Vorstellung der
Mitarbeitervertretung durch die stellvertretende Vorsitzende, Katharina Dankwort (Diakonisches Werk) und Jörn Genz (Kita Volkmarsen). Sie erläuterten ihre Aufgaben- und Einsatzgebiete.
Schlussendlich empfahl der Vorsitzende des Finanzausschusses, Karl Oppermann, die Entlastung des Kirchenkreisvorstandes. Er hatte den Jahresabschluss für die Haushaltsjahre 2018 bis 2020 geprüft und alles für richtig befunden. Demnach fließen 24428,18 Euro in die Rücklage für Personalzuweisungen. Eingespart werden konnte in den Corona-Jahren vor allem bei Ausgaben für Veranstaltungen.
Erzieherinnen und Erzieher waren gekommen, Bürgermeister und Vertreter*innen von Kommunen, Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Kirchenkreis – sie alle zeigten, wie wichtig ihnen eine gute Betreuung von Kindern ist. Eingeladen zu diesem Gottesdienst mit dem Motto „Kinder in die Mitte“ in der Korbacher Nikolaikirche hatten Dekanin Eva Brinke-Kriebel und die neue geschäftsführende Pfarrerin der Kita-Zweckverbände Eisenberg und Nordwaldeck, Christiane Luckhardt.
Anfang 2023 wurde im Kirchenkreis Twiste-Eisenberg ein zweiter Zweckverband für die Kindertagesstätten gegründet, der Zweckverband Eisenberg, in dem die evangelischen Kitas in Korbach, Lichtenfels und Diemelsee unter einem Dach begleitet und verwaltet werden. „Das ist geschehen, weil wir mit dem Zweckverband Nordwaldeck so gute Erfahrungen gemacht haben“, sagte Eva Brinke-Kriebel. Die Nordwaldecker Kitas in evangelischer Trägerschaft wurden bereits 2017 zusammengefügt.
Zweckverbände gründen könne man, und sie hätten sich bereits in der Vergangenheit als Kita-Träger bestens bewährt. Hier könnten Kompetenzen gebündelt werden und Synergien entstehen, betonte die Dekanin.
Eva Brinke-Kriebel dankte in diesem Zusammenhang Claudia Preising vom Kirchenkreisamt für die fundierte Vorbereitung und Koordination in der Steuerungsgruppe.
Im Angebot von evangelischen Kindertagesstätten bilden sich, so die Dekanin, die Grundaufgaben der evangelischen Kirche besonders gut ab. „Hier legen wir den Grundstein, Menschen durchs Leben zu begleiten, und zwar alle Menschen, ohne auf Herkunft, Hautfarbe oder Religion zu achten.“
Die Leitung der evangelischen Kindertagesstätten sei früher „neben der Gemeindearbeit von den Pfarrerinnen und Pfarrern vor Ort geleistet worden“, sagte die Theologin. Dies sei jedoch zunehmend schwieriger geworden: “Die Gesetzeslage ist komplexer geworden und es ist gut, wenn sich ein professionelles Team um die Belange der Kindertagesstätten kümmert“, so Eva Brinke-Kriebel.
Neu hinzugekommen in diesem Team und als Mitarbeiter in der Geschäftsführung sind Alexander Kleffel, der zuvor im
Personalwesen des Kirchenkreisamtes arbeitete sowie die geschäftsführende Pfarrerin Christiane Luckhardt. Beide wurden in dem Gottesdienst in ihre neuen Ämter eingeführt.
In ihrer Predigt betonte Pfarrerin Christiane Luckhardt, wie wichtig es sei, Kinder in die Mitte der Gesellschaft zu holen, ihnen Gehör zu verschaffen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. „Denn Kinder sind es, die uns als Erwachsenen den Weg zu unserem Ursprung zeigen. Vieles, was wir für richtig und wichtig gehalten haben, relativiert sich. Die Wertigkeiten verschieben sich. Fürsorge, Zuwendung und Liebe rücken in den Mittelpunkt. Mit den Kindern und von den Kindern lernen wir, Mensch zu sein; Kind Gottes zu sein.“
Mitgestaltet wurde der Gottesdienst von einigen Erzieherinnen und Vorstandsmitgliedern beider Zweckverbände, von Pfarrer Matthias Westerweg (Twistetal) sowie von Petra Bangert an der Orgel. Das Grußwort im Namen aller anwesenden Bürgermeister und kommunalen Vertretungen sprach Henning Scheele aus Lichtenfels; darauf folgte Uta Landgrebe vom Referat Fachberatung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder.
Bei einem Glas Sekt wurde schließlich auf die Gründung des neuen Zweckverbandes angestoßen, auf eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und auf eine segensreiche Arbeit des neuen geschäftsführenden Vorstandes.
Zu einem zweiten Konfi-Tag des Kooperationsraums Diemelsee-Twistetal trafen sich jetzt rund 50 Jugendliche im Dorfgemeinschaftshaus in Flechtdorf. Sie bereiteten sich zusammen mit ihren Pfarrerinnen und Pfarrern auf ihre Konfirmationen vor und beschäftigten sich mit allem, was zum Thema „Segen“ gehört.
Konfirmationen sind nichts anderes als Segnungsgottesdienste, in denen sich die jungen Menschen zu ihrem christlichen Glauben bekennen. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden bekräftigen damit ihre Zugehörigkeit zur christlichen Gemeinde, die zuvor durch die Taufe geschehen ist.
„Du bist gesegnet und sollst ein Segen sein“, heißt es im 1. Buch Mose, und dessen sollten sich die Jugendlichen einmal mehr bewusst werden. Denn sie alle sind genau richtig, wie sie sind, ein jeder mit seinen Besonderheiten.
Welche unterschiedlichen Formen ein Segen haben kann, welche Symbole es dafür in der Kirche gibt, dass erkundeten die Jugendlichen an diesem besonderen Vorbereitungstag: Eine Kerze mit ihrem Licht kann für Segen stehen, mancherorts dient Salböl als Segensbringer, vielleicht ist es auch ein besonderer Stein oder eine Muschel. All diese kleinen Dinge sammelte jeder für sich in einem mitgebrachten Glas und nahm sie mit nach Hause.
Begleitet wurden die Konfirmanden und Konfirmandinnen von den Pfarrerinnen und Pfarrern Angela Lehmann und Matthias Westerweg (beide Twistetal) sowie Anna-Katharina Heyser und Jörg Schultze (beide Diemelsee). Zum Abschluss des Tages ließen alle Beteiligten bunte, und natürlich biologisch abbaubare, Luftballons steigen, bestückt mit individuell beschriebenen Kärtchen mit Segenswünschen für die Finder.
Die Musik zur Marktzeit geht in die Neuauflage: Am 1. April startet die beliebte Konzertreihe in der Korbacher Nikolaikirche. Organistin Petra Bangert hat auch in 2023 sieben hochkarätige Konzerte auf die Beine gestellt und lädt einmal im Monat, jeweils samstags, um 11.30 Uhr, zu musikalischen Leckerbissen ein.
„Ich freue mich sehr, dass in diesem Jahr alle Konzerte wieder in der Nikolaikirche stattfinden können“, sagt Petra Bangert. Über zwei Jahre lang wurde das Gotteshaus renoviert, jetzt strahlt die Kirche im neuen Glanz. Sie ist jetzt besonders einladend und bietet einen idealen Raum für Konzerte und Ausstellungen.
„Wir haben auch in diesem Jahr wieder ein sehr vielschichtiges Programm zusammengestellt“, sagt die Kirchenmusikerin. „Wir wollen möglichst viele Menschen erreichen, die vielleicht eine kleine Auszeit während des Einkaufsbummels brauchen oder Lust auf einen musikalischen Start ins Wochenende haben.“
Den Auftakt der Marktmusik gestaltet am 1. April das „Grimm Trio“ mit Leah Marie Hann an der Violine, Noémie Klages am Violoncello und Torben Schott am Klavier. Alle drei Musiker*innen stehen kurz vor den Abschlussprüfungen ihres Studiums und sind dem Korbacher Publikum bereits von anderen Auftritten in bester Erinnerung. An diesem ersten Konzertsamstag präsentieren sie Stücke von Johann Sebastian Bach, Eugène Ysaÿe, Joseph Haydn und von Wolfgang Amadeus Mozart.
Am 6. Mai geht es weiter mit der Musik zur Marktzeit und dem Kirchenchor Nieder-Waroldern unter der Leitung von Rita Knobbe (Bad Arolsen). Die Chöre T(h)erzsprung und Cantabile aus Birkenbringhausen, unter der Leitung von Karl-Heinz Wenzel, gastieren am 3. Juni in der Nikolaikirche. Beide Chöre tragen den Titel Meisterchor, verliehen vom Deutschen Chorverband un
d werden mit einem breiten Repertoire die Besucherinnen und Besucher sicherlich begeistern.
Organist Louis Lindenborn aus Kassel dürfte in der Region ebenfalls bestens bekannt sein. Er war einige Zeit Organist am Kilian und begeisterte unter anderem bei Konzerten zum Hessentag 2018 und beim Jubiläumskonzert der Kuhn-Orgel im vergangenen Jahr in der Kreisstadt. Am 1. Juli spielt er in der Korbacher Nikolaikirche.
Dr. Eberhard Enß an der Querflöte und Petra Bangert an Orgel und Klavier präsentieren ihr musikalisches Können am 5. August. Zu Gehör kommen Werke von Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen.
„BRASSination“ heißt das Bläserquintett aus dem Sauerland, das am 2. September die Musik zur Marktzeit gestaltet. Zwei Trompeten, Horn, Posaune und Tuba – das ist die Besetzung, das Repertoire reicht von klassischen bis zu zeitgenössischen Arrangements.
Den Abschluss der diesjährigen Konzertreihe bildet am 7. Oktober der Auftritt des Vokalensembles „Cantabile“ unter der Leitung von Bezirkskantorin Ingrid Kammerer mit Liedern aus fünf Jahrhunderten.
Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei, am Ausgang wird um eine Spende gebeten.
Das Wetter war ideal, Kinder und Eltern hochmotiviert. Nach einer kurzen Einweisung durch Revierförster Oli Wagemann konnten alle dann schnell loslegen. Wagemann hatte zuvor auf einer Windwurffläche gelbe Stäbe in die Erde gesteckt und damit die Pflanzstellen für die Douglasien markiert.
Für die Mädchen und Jungen der „Fuchsbande“ ist der Wald vertraut. „Wenn es nicht in Strömen schüttet oder die Temperaturen eiskalt sind, gehen wir jeden Tag in den Wald“, sagt Christina Neugebauer. Sie leitet zusammen mit Verena Köchling-Marx die Waldkindergartengruppe. Unterstützung bekommen die beiden derzeit von Berufspraktikant Marco Holetzke. Das Domizil der „Fuchsbande“ ist ein hergerichteter Bauwagen im Wald am Ende des Braunser Weges. Die Nachfrage für Plätze in der Fuchsbanden-Gruppe ist groß. „Wir können gar nicht alle Kinder dort aufnehmen“ ,sagt Christina Neugebauer.
Den Wald und die Natur entdecken – das ist das oberste Ziel für die Kinder dieser Gruppe. Oft müssen nur kleine Impulse gegeben werden und die Mädchen und Jungen gehen selbst auf Entdeckungsreise.
gegeben werden und die Mädchen und Jungen gehen selbst auf Entdeckungsreise.
Natürlich gibt es feste Regeln für alle. „Wir passen gut aufeinander auf. Wir töten keine Tiere und was in den Wald gehört, bleibt auch im Wald“, nennt Christine Neugebauer nur einige Beispiele.
Bei der Pflanzaktion mit dabei waren auch Carl Anton Prinz zu Waldeck und Pyrmont, die Geschäftsführende Pfarrerin des Zweckverbandes Nordwaldeck, Christine Luckhardt und der Projektkoordinator der Landeskirche, Manfred Albus aus Frebershausen.
Unter dem Motto: „7 Jahre –700.000Bäume will die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) dazu beitragen, dass bis zum Jahr 2030 rund 700.000 neue Bäume auf dem Gebiet der Landeskirche wachsen. Zum Auftakt pflanzte auch Bischöfin Dr. Beate Hofmann symbolisch den ersten Baum in Bad-Sooden-Allendorf-Hilgershausen im Werra-Meißner-Kreis. „Mit diesem durchaus ambitionierten Vorhaben soll den Menschen die Bedeutung des
Waldes neu bewusst werden. Wir wollen einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Bewahrung der Schöpfung leisten“, betonte die Bischöfin.
Ob Kita, Kirchengemeinde oder Konfirmandengruppe, ob Pflanzung, Gatterbau oder Unkrautbeseitigung: Am Projekt werden sich in den kommenden Monaten und Jahren viele Bereiche der Landeskirche beteiligen und dabei forstfachlich begleitet werden. „Jede und jeder kann etwas zu dieser konkreten Aktion zur Bewahrung der Schöpfung beitragen –praktisch, spirituell oder finanziell“, erklärt Bischöfin Hofmann. Die Finanzierung wird jeweils vor Ort entschieden. Dazu zählen Spenden, Fördermittel und Eigenmittel der Waldbesitzenden.
Die Aktion kann aber auch zentral unterstützt werden. Die Landeskirche hat dafür ein Spendenkonto eingerichtet: Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, IBAN: DE 33 5206 0410 0000 0030 00, Verwendungszweck „Wald und Kirche“. Alle Waldaktivitäten werden auf der Homepage der Landeskirche vorgestellt: www.ekkw.de/wald
Im Vorbereitungsteam mit dabei sind: Ute Trachte, Andrea Brüne, Christiane Vollbracht, Elke Jankowski, Gudrun Schätte, Renate Emde, Frauke Brüne, Stefanie Trachte, Marei Tannhäuser, Gabriele Wilke (alle Eimelrod), Ursula Beste (kath.Gemeinde Willingen), Irina Preising, Marianne Krumbacher, Kathleen Hatzky, Silke Wilke, Simone Trachte (alle Hemmighausen und Ulrike Bausen (Willingen)
Die Weltgebetstage gehören in jedem Jahr zu den ganz besonderen Gottesdiensten im Kirchenkreis. Vorbereitet und durchgeführt werden sie von Frauen-Teams aus den jeweiligen Gemeinden. Besonders aktiv und groß ist die Gruppe, die für das gesamte Upland den Gottesdienst am 3. März im Eimelroder Dorfgemeinschaftshaus plant – eine muntere Gemeinschaft, mit Frauen aller Generationen und Konfessionen und mit verschiedenen Begabungen.
„Ich freue mich über jede, die bei den Vorbereitungstreffen dabei ist. Wir brauchen viele helfende Hände“, sagt Pfarrerin Katrin Schröter. Sie ist dankbar für die große Resonanz bei der zweiten Zusammenkunft des Vorbereitungsteams. 17 Frauen sind an diesem Dienstagabend im Eimelroder Gemeindehaus dabei, ausgerüstet mit einer bunten Vielfalt an Bastelutensilien.
In diesem Jahr haben Christinnen aus Taiwan die gemeinsame Liturgie vorbereitet und lassen dadurch die ganze Welt an ihren Traditionen und kulturellem Leben teilhaben. Der Weltgebetstag 2023 steht unter dem Motto: „Glaube bewegt“.
Bilden die christlichen Frauen in Taiwan nur einen sehr geringen Anteil im Vergleich zu den anderen Religionen, so geht von ihnen doch eine klare Botschaft aus, „dass wir diese Welt zum Positiven verändern können – egal wie unbedeutend wir erscheinen mögen, Denn: Glaube bewegt“.
„Das Schöne an der Vorbereitung zu den Weltgebetstagen auf gemeindlicher Ebene ist, dass wir uns mit dem jeweiligen Land intensiv beschäftigen“, sagt Ursula Beste von der katholischen Gemeinde Willingen.
„Es sind spezielle Frauenthemen, über die gesprochen wird und es ist gut, sich mit Frauen aus der ganzen Welt zu vernetzen“, sagt sie.
Ein wesentlicher Bestandteil des Weltgebetstages ist es, dass sämtliche Kollekten aus den Gottesdiensten in weltweite Projekte für Frauen gehen. Denn spirituelle Verbundenheit, Engagement für soziale Gerechtigkeit und weltweite Frauensolidarität gehören beim
Weltgebetstag zusammen. Das zeigt sich konkret in der weltweiten Unterstützung von Frauen- und Mädchenprojekten: Hier stehen das Empowerment (dt. „Selbstermächtigung“) von Frauen und die
Förderung von geschlechtergerechten Gesellschaftsordnungen im Mittelpunkt.
In Eimelrod wird derzeit eifrig gebastelt. Ein Hauch Asiens soll am 3. März im DGH zu spüren sein. Kleine Lampions zur Deko, Friedenstauben in Origami-Technik, es gibt Lesezeichen mit der chinesischen Schrift „Friede sei mit uns allen!“ und Geschenke für alle teilnehmenden Gemeinden, 14 an der Zahl.
Zur Probe gebacken hat indes schon
mal Gabriele Wilke: taiwanesischer Biskuit und Mocchi-Kügelchen. Denn nach dem Gottesdienst am 3. März soll die Gemeinde noch zu kleinen taiwanesischen Köstlichkeiten eingeladen werden.
Zur Vorbereitung des Gottesdienstes gibt es nicht nur eine Bastelabteilung, eine andere Gruppe zieht sich in den Nachbarraum zurück: Hier wird gebrütet, wie man mit Hilfe der Vorlagen zur Liturgie einen lebendigen Gottesdienst gestalten kann. „Wir müssen kürzen, sonst wird es zu lang“, sagt Gudrun Schätte. Sie wird unter anderem einen von mehreren Briefen lesen, die von taiwanesischen Frauen verfasst wurden, Briefe über Schicksale, die zugleich Mut machen.
Ein besonderer Gottesdienst soll es werden, der in Erinnerung bleibt – da sind sich alle Frauen einig. Geschaffen wird mit der Vorbereitung zum Weltgebetstag indes nicht nur ein Netzwerk, das die ganze Welt umspannt. Auch die Frauen vor Ort wachsen zusammen. Denn vertreten sind wirklich alle Altersgruppen, und jede einzelne kann profitieren.
Die Vertreterinnen und Vertreter des Zweckverbandes Eisenberg auf unserem Bild oben im Einzelnen: Petra Kamm, Kirchenvorstand Rhadern; Dr. Beate Schultze, Gemeinde Diemelsee (sie war stellvertretend für Bürgermeister Becker anwesend);
Heinrich Schäfer, Kirchenvorstand Vasbeck; Pfarrerin Sonja Lessing-Rümpler, Kirchenvorstand Korbach; Fritz Willems, Kirchenvorstand Korbach; Sandra Müller, Kirchenvorstand Immighausen; Beate Conradi, Kirchenvorstand Sachsenberg; Friedrich Sauer, Kirchenvorstand Münden; Pfarrerin Christel Wagner, Kirchenvorstand Korbach; Bürgermeister Henning Scheele, Stadt Lichtenfels; Dekanin Eva-Brinke-Kriebel; Alexander Kleffel, Kirchenkreisamt Korbach; Christiane Luckhardt, geschäftsführende Pfarrerin des Zweckverbandes.
Derzeit steht das große Kennenlernen auf dem Programm: Es sind insgesamt 25 Kindertagesstätten mit ihren Teams und Besonderheiten, Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Kommunen und natürlich viele Menschen, die für den reibungslosen Betrieb der evangelischen Kitas sorgen.
Die 58-jährige Christiane Luckhardt ist seit Januar Geschäftsführende Pfarrerin des Zweckverbandes Nordwaldeck und des neu gegründeten Zweckverbandes Eisenberg und damit Chefin aller evangelischen Kitas in diesen Regionen.
Ein ganz schöner Batzen Verantwortung, den die gebürtige Spangenbergerin schultern muss. Dass sie eine echte Teamplayerin ist, hat Christiane Luckhardt in vielen vorangegangenen Positionen unter Beweis gestellt. Nach Studium, einem zweijährigen Aufenthalt in den USA und Vikariatszeit, war sie 17 Jahre als Pfarrerin in Meerholz-Hailer, in der Nähe von Gelnhausen tätig. Dort pflegte sie eine intensive Zusammenarbeit mit Kinder- und Jugendgruppen.
Zuletzt war die Theologin tätig am Evangelischen Studienseminar in Hofgeismar, zehn Jahre für die Vikariatsausbildung. Während der letzten drei Jahre arbeitete sie parallel dazu auf einer Projektstelle zur Interprofessionalität in der Kirche, mit dem Ziel, verschiedene Berufsgruppen zusammenzubringen, Teamarbeit zu fördern.
So ist es eines der Hauptanliegen von Christiane Luckhardt, die Anerkennung und Bestätigung der immens wichtigen Arbeit im frühpädagogischen Bereich zu befördern. Die Pfarrerin möchte darauf aufmerksam machen, dass die Erzieherinnen und Erzieher die bei Weitem größte Berufsgruppe innerhalb der evangelischen Kirche bilden.
„Ich möchte die Erzieherinnen und Erzieher darin bestärken, sich als festen Bestandteil der Mitarbeitenden in der evangelischen Kirche zu verstehen.“
Was im Zweckverband Nordwaldeck schon seit vielen Jahren gut läuft, will Christiane Luckhardt nun auch im neu gegründeten Zweckverband Eisenberg, mit den beteiligten Kommunen, Korbach, Lichtenfels und Diemelsee, umsetzen. Durch den Weggang von Pfarrer Christian Rehkate im vergangenen Jahr, der für die Nordwaldecker Belange zuständig war, wird Christiane Luckhardt nicht nur seinen Part übernehmen, sondern zugleich das Netzwerk für den neuen Zweckverband aufbauen. Ihr zur Seite stehen mit Delia Enderlein und Alexander Kleffel zwei erfahrende Team-Mitglieder im Kirchenkreisamt und mit Grit Imbeck eine pädagogische Fachkraft für den Zweckverband Nordwaldeck.
Für den Zweckverband Eisenberg wird für diese Funktion noch jemand gesucht. „Das gute Zusammenspiel in einem multiprofessionellen Team ist Garant für den Erfolg“, sagt die Theologin.
„Es ist eine elementare Aufgabe von Kirche, Kindergärten zu betreiben“, betont Christiane Luckhardt. Hier könne Kirche bei der Wertevermittlung ansetzen, Religiösität in die frühkindliche Erziehung mit einfließen lassen. „Wir sehen nicht nur Körper und Geist, sondern auch die Seele eines jeden Kindes. Das ist mir sehr wichtig.“
Christiane Luckhardt betrachtet die Kindertagesstätten auch als Schnittstelle zwischen Kirche und Gesellschaft. „Ich möchte wieder verstärkt Vorlese- und Singpaten finden, Kitas auch ins gemeinschaftliche Leben einer Kommune integrieren, unterschiedliche Generationen zusammenbringen.“
Von Hofgeismar aus pendelt Christiane Luckhardt nach Bad Arolsen und Korbach. Denn als Chefin beider Zweckverbände hat sie Büros in den jeweiligen Städten. Einen engen Draht will sie zu den Kindertagesstätten aufbauen und Netzwerke ausbauen. „Die Gründung von Zweckverbänden ist dafür die richtige Form. So haben alle Beteiligten gemeinsame Ansprechpartnerinnen im Geschäftsführenden Vorstand. Die Entscheidung, die Position der Vorsitzenden mit einer Pfarrerin zu besetzen, gibt die Richtung vor, dass pädagogische und theologische Inhalte immer wieder neu zu verbinden sind.“
"Das Schöne daran ist, dass ich in all den Jahren meine Begabungen ausleben und sie an die Kinder und Jugendlichen weitergeben konnte", sagte sie bereits in einem früheren Gespräch. Natürlich habe sich die Arbeit im Laufe der Jahre verändert. Die Verbindlichkeit der jungen Menschen ist anders geworden und vielen falle es schwer, kontinuierlich bei einer Sache zu bleiben. „Schule bis nachmittags und etliche andere Angebote tun ihr Übriges dazu", weiß die Sozialarbeiterin. Aber sie sagt auch: "Die Bedürfnisse in dieser Altersgruppe sind gleichgeblieben. Und wenn ich nur ein paar der Jugendlichen aus unseren Gruppen in die Spur gebracht habe, dann hat sich doch der ganze Einsatz gelohnt.
„Petra Ullrich ist mit Freude an der Arbeit und hat ein Herz für die Menschen. Getragen wird sie dabei von ihrem Glauben an Gott, der Grundlage der evangelischen Jugendarbeit“, bescheinigte ihr Dekanin Eva Brinke-Kriebel.
Als Petra Ullrich 2001 die Stelle der Jugendarbeiterin im Altkirchenkreis Twiste antrat, war die Position schon seit mehreren Jahren vakant. Die junge Sozialarbeiterin musste viel Aufbauarbeit leisten, gründete Jugendgruppen, lud zu Ferienfreizeiten ein und bot verschiedene Projekte an.
Dekanin Eva Brinke-Kriebel: „Sie haben sich ein sehr gutes Standing erarbeitet, genießen Anerkennung bei Pfarrerinnen und Pfarrern und haben bei ihrer Arbeit stets viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer mit einbezogen und weitergebildet, in Start-Up- und Juleica-Kursen.“
In einer kleinen Andacht zum Jubiläum brachte es auch der Mengeringhäuser Pfarrer Uwe Jahnke auf den Punkt: „Eine Frau, die auch mit Stolz auf ihre Arbeit blicken kann und sich sagen kann: „Ja, ich wirke mit am Reich Gottes. Ich bilde Menschen – und ermögliche Ihnen Gutes. Was an mir liegt, will ich weiter tun – und alles andere wird Gott mir schenken.“
Petra Ullrich ist heute in erster Linie für die koordinierenden Tätigkeiten im groß gewordenen Kirchenkreis verantwortlich, für verschiedene Projekte und für die Aus- und Fortbildungsprogramme.
Zu den Gratulantinnen und Gratulanten gehörten an diesem Tag viele Mitarbeitende aus dem Team der Evangelischen Jugend, ehrenamtliche und hauptberufliche. Auch der Bad Arolser Pfarrer, Gerhard Lueg, gratulierte in einem sehr persönlichen Grußwort. Er hatte sich für die gebürtige Massenhäuserin in seiner damaligen Funktion als Kreisjugendpfarrer stark gemacht und mit ihr, wie sie es selber sagt, dann auch „die Aufbauarbeit" geleistet und immer den „Rücken gestärkt“. „Das weiß ich auch heute noch zu schätzen“, sagt sie.
Auch der gesamte Kirchenkreis sowie seine Mitarbeitervertretung gratulieren Petra Ullrich herzlich und freue sich auf viele weitere Jahre der Zusammenarbeit!
Sie erzählen von ihrer Flucht, von den Strapazen und Qualen, die sie auf sich genommen haben, um endlich in Freiheit leben zu können. Zwei von ihnen sind Shiva und Shayan, beide 26 Jahre alt, aus Isfahan. Die beiden liebten sich schon in ihrer Heimat, doch Shivas Vater befahl seiner Tochter den Cousin zu heiraten. Als sie sich widersetzte, wurde der Vater gewalttätig. Die beiden flüchteten, bekamen ein wenig finanzielle Hilfe von seinen Eltern, zu denen sie auch jetzt noch Kontakt haben. Noch heute leidet Shiva unter den Folgen der Gewalt - nicht nur körperlich. „Es ist so schön, jetzt den Wind in meinen Haaren spüren zu können“, lässt sie ihren Freund übersetzen – ein Satz, der so unendlich viel aussagt über ihre neue Freiheit.
„Ihr Vater darf nicht wissen, wo wir sind. Er würde uns verfolgen“, sagt Shayan auf gutem Deutsch. Er hat in den vergangenen fünf Monaten, so gut es eben geht, die deutsche Sprache gelernt. Er versteht beinah alles, kann sich ausdrücken. Shiva übt noch das Sprechen, versteht aber viel. Auf einen Deutschkurs warten sie alle sehnsüchtig.
„Endlich Kinder haben“, das ist ein großer Wunsch von Abbas (38) und Afsaneh (39). Im Iran wollten sie nicht Eltern werden, ihre Kinder sollten in Freiheit aufwachsen. Beide sind gut ausgebildet, haben bei einer großen Versicherung im Iran gearbeitet. Doch mit arabischen Wurzeln und einer kritischen Haltung gegenüber dem Regime, war ein Leben in Freiheit nicht denkbar. Beide fühlten sich schon immer dem Christentum nahe, hatten Fragen, wollten so viel mehr darüber wissen.
Und dann ist da noch Rezgar, ein 43 Jahre alter Architekt, dessen Vater vom Mullah-Regime hingerichtet wurde. Rezgar lebte in ständiger Gefahr, hätte im Iran seinen Beruf niemals ausüben dürfen.
„Hier habe ich zum ersten Mal gespürt, dass Religion etwas Positives ist, mir Kraft gibt“, antwortet Shayan auf die Frage nach der Taufe. Sie seien in Volkmarsen angekommen und hätten sehr viele freundliche und hilfsbereite Menschen kennengelernt. Besonders eingesetzt für die Geflüchteten habe sich eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung. Warum sie das alles tue, habe sie der 26-jährige Iraner gefragt – „Weil wir helfen wollen und weil wir Christen sind“, lautete ihre Antwort.
Unterstützung haben Abbas, Afsaneh, Rezgar, Shiva und Shayan auch vom ersten Tag an von der evangelischen Gemeinde und von Pfarrerin Britta Holk bekommen. In vielen Gesprächen konnte Afsaneh endlich ihre Fragen zum Christentum stellen, bekam, wie auch alle anderen, von Pfarrerin Britta Holk eine Bibel auf persisch. Ihr Mann Abbas spricht mittlerweile im fast akzentfreien Deutsch das „Vaterunser“. Und in den Gottesdiensten ließen sie die Sprachaufnahme am Handy mitlaufen, um die Predigt anschließend, im kleinen Kreis, ins Persische zu übersetzen. Bei den Gesprächen halfen von Anfang an Ahmad und Rogayeh. Das Paar aus dem Iran lebt seit gut acht Jahren in Deutschland und beherrscht die Sprache fließend.
Und so reifte bei allen fünf Geflüchteten bald der Wunsch, getauft zu werden. Warum? Pfarrerin Britta Holk: „Das Gottesbild im Christentum ist ein komplett anderes – nicht angsteinflößend, verbunden mit menschenverachtenden Repressalien. Der christliche Gott ist freundlich und gütig.“ Shayan fügt hinzu: „Menschen sind bei uns nur Männer. Frauen gehören nicht dazu.“
Es folgten viele Treffen im Vorfeld der Taufe und der 1. Januar erschien allen Beteiligten als das passende Datum. Ein neues Jahr – ein neuer Lebensabschnitt. „Ich habe für jeden einen passenden Taufspruch herausgesucht, bis auf den von Afsaneh. Sie hat selber so lange in der Bibel gesucht, bis sie den passenden hatte“, lächelt Britta Holk.
Nach dem Taufgottesdienst wurde die ganze Gemeinde eingeladen, zu Safrantee und Baklava. „Alle waren sehr, sehr freundlich“, sagt Shayan.
Eine letzte Frage allerdings habe ich noch in die Runde: Wie ist die Lage im Iran jetzt? Kann sich dort etwas ändern?
„Nein, nie“, sagt jetzt auch Shiva auf Deutsch. Und bei ihr und Afsaneh laufen Tränen. Eine ihrer Freundinnen wurde bei den Protesten getötet, und auch ein Freund von Shiva und Shayan soll hingerichtet werden. „Wir beten für unser Heimatland Iran an jedem Tag. Das ist das erste, und das letzte, was wir tun“, lässt Afsaneh übersetzen.
Es sind schon ganz besondere Engel, die am Ewigkeitssonntag zu Gast in der Korbacher Johanneskirche waren: schwarz gekleidet, in Kutte und mit Schere und Fön im Gepäck. Die „Barber Angels“, allesamt Friseurinnen und Friseure, die bedürftigen Menschen zu einem neuen Haarschnitt verhelfen.
Pfarrerin Sonja Lessing-Rümpler hatte zusammen mit dem Korbacher Friseur, Mustafa Akbas, den Kontakt zu den Engeln geknüpft. Akbas ist schon seit längerer Zeit bei den „Barber Angels“ aktiv“ und wollte dieses Angebot auch in seine Heimatstadt bringen. Nach mehreren Anläufen hat es endlich geklappt. Sonja Lessing-Rümpler hatte im Vorfeld bei der Korbacher Tafel geworben und bei einigen Familien in der Nachbarschaft, „von denen wir wissen, dass ein normaler Friseurbesuch kaum bezahlbar ist“. Und so kamen Kinder, Erwachsene, gleich welchen Glaubens und egal welcher Herkunft, um in den Genuss eines neuen Haarschnitts zu kommen.
„Es war auch ein Spagat, ausgerechnet zum Ewigkeits – oder Totensonntag, den Termin mit den Barber Angels anzubieten“, sagt die Korbacher Pfarrerin. Sie zog bereits im vorangegangenen Gottesdienst einen gelungenen Bogen zu den „Engeln“ und stellte der Gemeinde diese Initiative vor. Denn geschnitten wurde dort, wo zuvor gebetet und gesungen und an die Verstorbenen erinnert wurde.
Bei einem kurzen Gespräch mit dem Regionalleiter der Barber Angels, „Centurio Freddy“, alias Serdal Aslar aus Kaufungen, wird klar: Diese Friseurinnen und Friseure brennen für das, was sie tun und wissen, wie viel ein frischer Haarschnitt ausmacht, wie viel Selbstsicherheit er geben kann.
„Wir wollen etwas Gutes tun, einen Teil, von dem, was wir können, an bedürftige Menschen weitergeben“, sagt Aslar und man merkt ihm an, wie wichtig ihm dieser Gedanke ist.
„Wissen Sie“, sagt er, „normalerweise unterhält man sich im Salon mit den Kunden über Mode, über das Fernsehprogramm des Abends oder übers Wetter. Wenn wir mit den Barber Angels unterwegs sind, spielen existentielle Dinge eine Rolle: Wohnungs- und Arbeitssuche und Armut.“
Für viele Bedürftige biete der Besuch bei den Barber Angels die Möglichkeit, über sich
selbst zu reden. „Das alles erdet einen“, sagt Aslar. Neues Selbstbewusstsein sei das eine, was ein neuer Haarschnitt hervorbringe, nicht wenige hätten nach dem Friseurbesuch bei den Engeln sogar einen neuen Job gefunden oder die lang ersehnte Wohnung.
Die Initiative zur Gründung der „Barber Angels Brotherhood“ ging von Friseurmeister Claus Niedermaier aus, der im oberschwäbischen Biberach einen eigenen Friseursalon betreibt. Nach einem Fernsehbericht über obdachlose Menschen entwickelte er mit einem befreundeten Kollegen daraufhin das Konzept der Barber Angels und gründete im November 2016 den Klub, der Ende 2017 ein eingetragener Verein wurde.
Weit über 400 Mitglieder hat der Verein in der Zwischenzeit, nicht nur in ganz Deutschland, auch in Österreich, Spanien, Norwegen, den Niederlanden und der Schweiz.
Zu dem Termin in Korbach reisten allein neun Friseurinnen und Friseure und vier Helferinnen an. Den weitesten Weg hatte Kiki aus Hannover, aber auch Kolleginnen aus Hannoversch Münden, Bebra, Grifte oder Fritzlar waren dabei. Sie alle nutzen ihre freien Sonntage, um bedürftigen Menschen die Haare zu schneiden.
Unterstützt wurden sie von Konfirmandinnen und Konfirmanden. Suppe, Brote und Kuchen hatten das Korbacher Restaurant “Ein-Topf“ und die Lichtenfelser Bäckerei von Dirk Weber spendiert. „Ihnen allen sagen wir ganz herzlichen Dank“, betont Pfarrerin Sonja Lessing-Rümpler.
Und auch die Friseure hatten noch kleine Tüten für ihre Kundschaft mitgebracht, mit Schoko-Nikoläusen, Orangen oder auch Shampoo. Dank der Spenden der Vereinsmitglieder ist auch dies möglich. Denn natürlich müssen auch die Haarpflegeprodukte gekauft werden oder die Waschhauben, die die Hygiene sichern. Denn geschnitten wird nicht nur in Kirchengemeinden, die Friseurinnen packen auch in Bahnhofsmissionen ihre Scheren aus.
Damit diese Aktion keine Eintagsfliege bleibt, wollen die „Barber Angels“ im März erneut nach Korbach in die Johanneskirche kommen. „Wir wollen verlässlich sein, und mit den Menschen eine Vertrautheit aufbauen“, sagt Serdal Aslar. Pfarrerin Sonja Lessing-Rümpler betont: „Wir freuen uns, dass wir als evangelische Stadtkirchengemeinde wieder Angebot schaffen konnten, um bedürftige Menschen ein Stück zu begleiten.“
Premiere im Korbacher Kino „CineK“:
„Die Reihe „Kirchen und Kino“ wird in insgesamt 25 Städten präsentiert, vorwiegend in Westfalen und Niedersachsen. Einzige Stadt in Hessen ist Korbach. Ausgewählt wurden die Filme von der evangelischen und katholischen Filmarbeit. Zur Wahl standen mehr als 30 Filme.
Ziel ist es, herausragende anspruchsvolle Kinofilme zu präsentieren, wobei für diese Filme besonders im Raum der Kirchen geworben wird. Die Berührungspunkte von Kirchen und Kino sind weitaus größer als angenommen, denn zentrale Momente eines jeden Lebens, wie Liebe, Hoffnung, Treue, Hingabe, Vertrauen, Leiden, Sterben, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Lebens- und Liebessehnsucht sind Themen des Films, zugleich aber auch Kernthemen
Testmarke
Der Auftakt der Staffel stellt am 24. Oktober, 19.30 Uhr, das biografische Drama der Bremer Hausfrau Rabiye Kurnaz ins Zentrum, die jahrelang für die Freilassung ihres Sohnes Murat aus der Haft im US-Gefangenenlager Guantanamo kämpfte und mit Hilfe eines Menschenrechtsanwalts bis vor den US-Supreme-Court zog. „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ zeigt das Ringen einer couragierten Frau und Mutter. Es ist ein sozialrealistisches Drama über die Suche nach Gerechtigkeit, mit seiner humorvoll-sensiblen Filmsprache .
Weiter geht es am 21. November, 19.30 Uhr, mit dem Film „Nawalny“. Der Dokumentarfilm rekonstruiert mit dynamisch-investigativem Gestus die Verfolgung des russischen Oppositionspolitikers Alexei Nawalny durch den Geheimdienst FSB, insbesondere die Zeit ab seiner Vergiftung im Sommer 2020 bis zu seiner Verhaftung im Januar 2021. Nawalnys Nachforschungen und die öffentliche Überführung seiner Verfolger nehmen sich wie ein spannungsgeladener Thriller aus, der den Staatsterrorismus unter Putin demaskiert.
Am 12. Dezember, 19.30 Uhr, heißt es „Come on, Come on“. Es ist die Geschichte eines New Yorker Radioreporters, der sich um den frühreifen Sohn seiner Schwester kümmern muss. Er nimmt ihn mit auf eine Interview-Tour quer durch die USA, bei der er junge Menschen nach ihren Ängsten und Hoffnungen befragt. Während des Trips lernt er nicht nur viel Neues über sich, sondern muss mit seinem Neffen auch eine für beide befriedigende Beziehung aushandeln. Der stille, in Schwarz-weiß gedrehte Film entwirft ein wahres Panorama des Lebens und schafft mit leichter Hand Raum für alle wichtigen Fragen. Ein zutiefst humanistisches Meisterwerk, das so intelligent wie melancholisch flexible Formen der Vergemeinschaftung erkundet und nachdrücklich für die Kraft des zugewandten Gesprächs plädiert.
Die Filmreihe „Kirchen und Kino“ startet in 2023 am 16. Januar, 19.30 Uhr, mit „Große Freiheit“. Die Handlung: Wegen seiner ausgelebten Homosexualität muss ein Mann in der jungen BRD zwischen 1945 und 1969 dreimal ins Gefängnis. Dort trifft er jedes Mal auf einen Mitgefangenen, der ihm beim ersten Kontakt mit homophober Feindseligkeit begegnet. Im Laufe der Zeit aber entwickelt sich immer mehr Verständnis, das in eine ungewöhnliche Freundschaft mündet. Ein kammerspielartiges Drama, das aus dem Mikrokosmos einer Strafvollzugsanstalt heraus von der Kriminalisierung schwuler Männer durch den berüchtigten Paragraphen 175 erzählt.
Film Nummer fünf der ökumenischen Reihe läuft am 20. Februar, 19.30 Uhr. „The Father“ handelt von einem 80-jährigen Mann, der sich weigert, trotz seines hohen Alters, seine komfortable Wohnung in London zu verlassen oder eine Pflegekraft zu engagieren. Doch er leidet an Demenz und ist zunehmend verwirrt. Bis sich herausstellt, dass er bereits bei seiner Tochter und ihrem Ehemann wohnt und dringend auf die Hilfe einer Krankenschwester angewiesen ist. Es ist ein packendes Drama um Demenz und Identitätsverlust, das konsequent aus Sicht der Titelfigur erzählt ist.
Am 20. März, 19.30 Uhr, wird der Film „Parallele Mütter“ gezeigt: Eine erfolgreiche Fotografin freundet sich in einer Entbindungsklinik mit einer jungen Frau an, die nach einer Vergewaltigung ein Kind erwartet. Es ist ein vielschichtiges, vorzüglich gespieltes und inszeniertes Melodram um Mutterschaft in ihren biologischen, sozialen und psychologischen Facetten, festgemacht an der Geschichte einer komplexen Frauenfreundschaft.
„Maixabel“ ist der Film, der am 24. April, 19,30 Uhr, im Korbacher „CineK“ gezeigt wird. Es ist eine Geschichte von Liebe, Zorn und Hoffnung: Der sozialistische Politiker Juan Marí Jáuregui wird erschossen und das Leben seiner Frau und Tochter damit auf den Kopf gestellt. Ein auf realen Ereignissen beruhendes Drama um eine Frau, die sich auf eine Begegnung mit einem baskischen ETA-Terroristen einlässt, der im Jahr 2000 am Tod ihres Ehemannes beteiligt war.
Den Abschluss der Filmereihe bildet am 22. Mai, 19.30 Uhr, der charmante Feelgood-Film „Lunana – Das Glück liegt im Himalaya“. Er handelt von einem jungen Lehrer, der in einem abgelegenen Gebirgsdorf im Himalaya ein Jahr lang Kinder unterrichten soll, obwohl er von einer Sängerkarriere in Australien träumt – ein Film aus Bhutan, der ohne Kitsch und Pathos berührt und Bildung und Achtsamkeit als Formen des liebevollen Miteinanders feiert.