Auch in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) gab und gibt es sexualisierte Gewalt. Die so genannte ForuM-Studie, deren Ergebnisse am 25. Januar vorgestellt wurden, beschreibe und analysiere „das jahrzehntelange institutionelle Versagen“, sagt EKKW-Bischöfin Dr. Beate Hofmann und ergänzt: „Auch unsere Kirche hat versagt und jahrzehntelang nicht auf die Betroffenen und ihr Leid gehört, sondern vor allem die Täter, ihre Familien und das Ansehen unserer Institution im Blick gehabt und falsche Entscheidungen getroffen.“
Für sie als Bischöfin sei es „bedrückend und beschämend, die Ausmaße dieses Versagens zu erkennen“. Zugleich bezeichnet Hofmann es als es gut und wichtig, dass dieses Versagen klar zum Ausdruck komme und untersucht werde. „Wir müssen alles tun, damit denen, die Gewalt erfahren haben und deren Vertrauen missbraucht wurde, zugehört wird, ihr Leid anerkannt und das Unrecht, das ihnen geschehen ist, klar benannt wird“, so die Bischöfin. Sie kündigte an, dass die Landeskirche die Erkenntnisse und Empfehlungen der Studie intensiv studieren und im Dialog mit betroffenen Personen die notwendigen Konsequenzen ziehen werde.
„Wir müssen unser Selbstbild kritisch überprüfen und unsere Abwehrmuster überwinden“, sagt sie. Dabei gelte es vor Augen zu haben: „Gott steht auf der Seite derer, die Gewalt erfahren. Er schützt nicht die, die Gewalt ausüben oder vertuschen.“
Täter und beschuldigte Personen: EKKW hat 34 Fälle für Studie übermittelt
Für die unabhängige Studie des Forschungsverbundes ForuM (Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland“) hat auch die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck ihre Akten (Disziplinarakten sowie alle Personalakten von aktiven Pfarrerinnen und Pfarrern) untersucht und Fallzahlen übermittelt.
Angefordert waren sowohl Verdachts- als auch bestätigte Fälle im Zeitraum 1946 bis 2020, die sexualisierte Gewalt gegenüber Minderjährigen betrafen. Die EKKW hat 34 Fragebögen zu beschuldigten Personen bzw. Tätern gemeldet, darunter sind 22 Pfarrpersonen.
Hinzu kamen 76 Fragebögen zu betroffenen Personen, wobei diese Zahl nicht der tatsächlichen Anzahl der Betroffenen entspricht. Die Dunkelziffer ist deutlich höher. Die EKKW ermutigt betroffene Personen, sich zu melden.
Im Rahmen der Untersuchung kamen weitere Fälle ans Licht, unter anderem mit erwachsenen Personen. Aufgrund der in der Aktenrecherche ermittelten sowie der laufenden und geschätzten Fälle ist nach jetzigem Kenntnisstand von etwa 40 bis 50 Tatpersonen auszugehen.
Aufarbeitung, Prävention, Intervention: Das unternimmt die EKKW
Beim Thema sexualisierte Gewalt verfolgt die EKKW mit Aufarbeitung, Intervention und Prävention mehrere Stränge gleichzeitig.
Kontakt: anerkennungskommission@ekkw.de
Mehr zum Thema sexualisierte Gewalt in der EKKW, zahlreiche Kontaktadressen – darunter auch nicht-kirchliche Anlaufstellen gibt es auf der Homepage der Landeskirche unter www.ekkw.de
Hintergrundinformationen
Der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck gehören mehr als 700.000 Menschen in rund 690 Gemeinden an. Das Gebiet der Landeskirche erstreckt sich von Bad Karlshafen im Norden bis zum Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim im Süden, vom Waldecker Upland im Westen bis zum im Freistaat Thüringen gelegenen Kirchenkreis Schmalkalden.
Eine Weisheit aus seiner ursprünglichen Heimat hat den neuen Pfarrer an der Bad Arolser Stadtkirche sein Leben lang begleitet, beruflich und privat: „Ich bin, weil wir sind; weil wir sind, bin ich“. Enwood Longwe ist ein Teamplayer und er weiß, wie wichtig eine gute Gemeinschaft ist – für alle Beteiligten.
Seit wenigen Wochen wohnt der 62-Jährige in der Barockstadt, zusammen mit seiner Frau Christiane Luckhardt, die bereits im Januar dieses Jahres die Leitung der Zweckverbände Evangelischer Kindertagesstätten Eisenberg und Nordwaldeck übernommen hat. Vielfach ist Enwood Longwe in seinem Leben umgezogen, „Jetzt will ich aber mindestens bis zu meinem Ruhestand hierbleiben“, lacht er zuversichtlich. Und er habe sich sehr bewusst für die Gemeinde in Bad Arolsen entschieden. „Hier gibt es viele engagierte Menschen und sehr viele Aktivitäten. Das hat mich beeindruckt und das konnte ich auch schon in der kurzen Zeit hier erleben.
Es ist eine sehr lebendige Gemeinde.“
Geboren ist Enwood Longwe in Malawi, aufgewachsen in Sambia, studiert hat er zunächst an der Hochschule in Kitale in Kenia. Es war nicht gleich die Theologie, die ihn begeisterte – obwohl sein Großvater, bei dem er bis zum 15. Lebensjahr wohnte, Pfarrer war. In Kitale studierte Longwe zunächst Wirtschaft und stieg anschließend in die Wirtschaftsberatungsfirma seines Vaters ein.
„Nach zwei Jahren war mir klar, ich will etwas ganz anderes tun.“ Und so zog es den jungen Mann an die Katholische Universität nach Wichita, Kansas. Dort studierte er Psychologie, Philosophie und Sport. Die Theologie kam erst im Master dazu. Am Austin Presbyterian Theological Seminary in Texas schloss Longwe das geisteswissenschaftliche Studium mit dem Master of Divinity ab, dem akademischen Abschluss, der in Nordamerika zur Ausübung des Pfarramtes befähigt. Anschließend wurde er in der Presbyterianischen Kirche in den USA ordiniert.
Bereits in Texas hatten sich Christiane Luckhardt und Enwood Longwe kennengelernt.
1993 heirateten die beiden in den USA. Später folgt er seiner Frau nach Deutschland. Um hier Fuß zu fassen, stand zunächst ein Sprachkurs auf dem Programm. Enwood Longwe absolvierte ein Anerkennungsjahr in der Marienkirche in Gelnhausen, um die deutsche Kirche besser kennenzulernen.
In den Folgejahren war er unter anderen Pfarrer im Ehrenamt, war Seelsorger für geflüchtete Menschen, und schließlich Pfarrer im Alten- und Pflegeheim Schloss Meerholz und später in der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen in Hofgeismar. Jetzt also Bad Arolsen und damit auch der feste Wunsch, weiterhin generationsübergreifend zu arbeiten. „Hier, in Bad Arolsen, gibt es schon so viel in dieser Richtung, da möchte ich weiter anknüpfen.“, sagt der neue Pfarrer. Und noch eines ist ihm ganz wichtig. „Wir müssen in der Gesellschaft wieder stärker wahrnehmen, was die Kirche in Deutschland alles leistet. Das ist großartig und wir alle müssen wieder lernen, es wertzuschätzen.“
Offiziell ins Pfarramt eingeführt wird Enwood Longwe am ersten Advents-Sonntag, 3. Dezember, um 14 Uhr in der Bad Arolser Stadtkirche. In diesem Gottesdienst werden zugleich der ehemalige Pfarrer, Gerhard Lueg, und Küsterin Margret
Büddefeld verabschiedet. Enwood Longwe freut sich über viele Gemeindemitglieder, die er an diesem Termin begrüßen kann.
Der Vasbecker Organist Martin Gerhard kennt „sein“ Instrument so gut wie kaum ein anderer. „Hören Sie? – Das hätte man früher so nicht spielen können“, intoniert er den Anfang eines Stückes und schaut fragend auf. Für einen Laien ist die Beurteilung natürlich schwierig, aber sicher ist: Der Klang ist großartig.
Gereinigt und gestimmt
Im Jahr 2017 begannen die Vasbecker mit dem Sammeln von Spenden für die Orgel: Zunächst wurde nur an eine Grundreinigung des Instruments gedacht. Da nach oben hin alle Pfeifen offen sind, es auch keine Abdeckung gibt, ist das Instrument natürlich auch nicht vor Staub und Dreck geschützt. „Man hat es einfach gehört“, sagt Martin Gerhard. Und da beim Reinigen ohnehin alle Pfeifen in die Hand genommen werden mussten, sollte das Gerät auch gleich nachgestimmt werden. Denn seit jeher ist die alte Vogt-Orgel einen Viertelton zu hoch gestimmt gewesen, was sich besonders schwierig im Zusammenspiel mit dem Posaunenchor erwies. Ganze Stücke mussten angepasst werden, damit im Gottesdienst ein harmonisches Ganzes gehört werden konnte.
„Klar war aber auch von Anfang an, dass jeder Eingriff in das wertvolle Instrument so schonend wie möglich stattfinden muss“, betont Organist Gerhard.
Beauftragt wurde schließlich Orgelbaumeister Peter Kozeluh aus Rotenburg an der Fulda, der sich ans Werk machte, um das Instrument zu sanieren.
Im Laufe der Überlegungen entstand dann aber auch noch ein weiterer Wunsch: Eigentlich sollte der Orgel auch ihr ursprüngliches Gesicht wiedergegeben werden. Denn gebaut wurde sie ursprünglich für die Kirche in Rhena. Als das Vasbecker Gotteshaus allerdings im Jahr 1940 bei einem Bombenangriff samt Orgel total zerstört worden war und die Rhenaer ihr altes Kircheninstrument ohnehin abgeben wollten, kam die Vogt-Orgel an ihren heutigen Platz nach Vasbeck – allerdings musste sie angepasst werden und bekam einen neuen Prospekt.
„Da es aber noch alte Zeichnungen gab, machte sich Schreinermeister Heiko Emde aus Mülhausen ans Werk und gestaltete in liebevoller Kleinarbeit, teils von Hand geschnitzt, für die Orgel den ursprünglichen Prospekt, ein Kunstmaler gab dem Ganzen eine harmonische Farbe.
„Alle haben viele Stunden ehrenamtlich gearbeitet – sonst hätten wir das alles gar nicht bezahlen können“, ist Martin Gerhard stolz. Eine weitere großzügige Spende eines ehemaligen Pfarrers ermöglichte zudem den Bau eines komplett neuen Pedalregisters.
Glücklich schätzen können sich die Vasbecker, dass sie zudem eine stattliche Summe aus dem Kirchenerhaltungsfond der Landeskirche zugesprochen bekamen, und zwar noch einmal genau den Anteil, der an Spenden ohnehin zusammengekommen war.
Viele Spenden zugunsten der Orgel
„Wir sind sehr dankbar für die Großzügigkeit der Spendenden“, sagt Martin Gerhard, der zugleich für den Kirchenvorstand spricht, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist. Denn über mehrere Jahre hinweg wurden Benefizkonzerte zugunsten der Orgel veranstaltet und es gab immer wieder Zuwendungen von verschiedenen Vereinen aus dem Ort und von vielen Einzelpersonen oder Familien. Insgesamt sind somit rund 60.000 Euro zusammengekommen, die in die Generalsanierung der nun prächtigen Vogt-Orgel geflossen sind.
Teamspiele am ersten Tag erleichterten allen das Kennenlernen: Bei dem Baustein "Hope Speech" anstatt "Hate Speech", lernten alle, was man der Hassrede im Internet entgegensetzen kann.
Kommunikation, Spiritualität- und Religionspädagogik, Friedenstifter, Kindeswohlgefährdung und rechtliche Grundlagen der Jugendarbeit waren weitere Themen der Ausbildung. Neu aufgenommen wurde der zudem Baustein "Sexualisierte Gewalt", bei dem es überwiegend um Täterstrategien ging. Ein Referent gestaltete außerdem einen Nachmittag zum Thema Seelsorge.
Viel Input und viel Theorie sollte man meinen. Praxis und das Praktische kamen aber auf keinen Fall zu kurz. Bei einem Lichterpfad konnte Mut erprobt werden. Auch der Begriff „Partizipation“ spielte eine Rolle. Hier wurden Erfahrungen zusammengetragen, wo und wie ich in meiner Gemeinde oder im Kirchenkreis Partizipation erfahre und wie und wo ich mich selbst einbringenkann? Die Jugendlichen planten dazu gezielt Projekte, welche sie demnächst auch umsetzten können.
In der Freizeit ging es vor allem darum, Stärken und Grenzen zu entdecken und auszuprobieren. Während der gesamten Zeit stand das Lernen und Arbeiten im Team im Vordergrund.
Es gibt vielfältige Möglichkeiten für ehrenamtliches Engagement in der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Twiste-Eisenberg. Eines haben alle Aktionen gemeinsam: Eine gute Ausbildung der ehrenamtlich arbeitenden Jugendlichen ist eine wichtige Voraussetzung.
Zum Abschluss gestalteten die Teilnehmenden einen Gottesdienst unter dem Thema „Oh Gott“. Auch eine eigens gegründete Juleicaband trat dabei auf.
Nach dem Abschluss dieses Grundkurses können die Jugendlichen die Jugendleiter/innen Card beantragen. Die sogenannte JuleiCa basiert auf bundesweit geltenden Ausbildungsstandards und weist die Jugendlichen als qualifizierte Ehrenamtliche aus.
Die Juleica-Grundausbildung wird auch im nächsten Jahr wieder in den hessischen Osterferien stattfinden. Wer Interesse hat, kann sich schon jetzt informieren bei der Evangelischen Jugend im Gesamtverband Lichtenfels/Eisenberg, Claudia Vach, Tel.: 05636-993875 oder bei der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Twiste Eisenberg, Petra Ullrich, Tel.: 05691-628258.
Infos auch unter: https://www.ev-jugend-twiste-eisenberg.de
TeilnehmerInnen waren:
Anne Böhle- Massenhausen
Alicia Keller- Mengeringhausen
Theresa Flamme und Lilly Krasel- Rhoden
Noemi Wolke Wilhelmi und Klara Päsler- Twiste
Dana Knipp, Eliana Heinemann- Goddelsheim
Lieke Kroppen, Nicolas Valentin, Anika Pütz, Sarah Sophie Schmid- Korbach
Jason Hock und Jonathan Schad- Bad Arolsen
Emma Lübbert- Medebach
Erzieherinnen und Erzieher waren gekommen, Bürgermeister und Vertreter*innen von Kommunen, Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Kirchenkreis – sie alle zeigten, wie wichtig ihnen eine gute Betreuung von Kindern ist. Eingeladen zu diesem Gottesdienst mit dem Motto „Kinder in die Mitte“ in der Korbacher Nikolaikirche hatten Dekanin Eva Brinke-Kriebel und die neue geschäftsführende Pfarrerin der Kita-Zweckverbände Eisenberg und Nordwaldeck, Christiane Luckhardt.
Anfang 2023 wurde im Kirchenkreis Twiste-Eisenberg ein zweiter Zweckverband für die Kindertagesstätten gegründet, der Zweckverband Eisenberg, in dem die evangelischen Kitas in Korbach, Lichtenfels und Diemelsee unter einem Dach begleitet und verwaltet werden. „Das ist geschehen, weil wir mit dem Zweckverband Nordwaldeck so gute Erfahrungen gemacht haben“, sagte Eva Brinke-Kriebel. Die Nordwaldecker Kitas in evangelischer Trägerschaft wurden bereits 2017 zusammengefügt.
Zweckverbände gründen könne man, und sie hätten sich bereits in der Vergangenheit als Kita-Träger bestens bewährt. Hier könnten Kompetenzen gebündelt werden und Synergien entstehen, betonte die Dekanin.
Eva Brinke-Kriebel dankte in diesem Zusammenhang Claudia Preising vom Kirchenkreisamt für die fundierte Vorbereitung und Koordination in der Steuerungsgruppe.
Im Angebot von evangelischen Kindertagesstätten bilden sich, so die Dekanin, die Grundaufgaben der evangelischen Kirche besonders gut ab. „Hier legen wir den Grundstein, Menschen durchs Leben zu begleiten, und zwar alle Menschen, ohne auf Herkunft, Hautfarbe oder Religion zu achten.“
Die Leitung der evangelischen Kindertagesstätten sei früher „neben der Gemeindearbeit von den Pfarrerinnen und Pfarrern vor Ort geleistet worden“, sagte die Theologin. Dies sei jedoch zunehmend schwieriger geworden: “Die Gesetzeslage ist komplexer geworden und es ist gut, wenn sich ein professionelles Team um die Belange der Kindertagesstätten kümmert“, so Eva Brinke-Kriebel.
Neu hinzugekommen in diesem Team und als Mitarbeiter in der Geschäftsführung sind Alexander Kleffel, der zuvor im
Personalwesen des Kirchenkreisamtes arbeitete sowie die geschäftsführende Pfarrerin Christiane Luckhardt. Beide wurden in dem Gottesdienst in ihre neuen Ämter eingeführt.
In ihrer Predigt betonte Pfarrerin Christiane Luckhardt, wie wichtig es sei, Kinder in die Mitte der Gesellschaft zu holen, ihnen Gehör zu verschaffen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. „Denn Kinder sind es, die uns als Erwachsenen den Weg zu unserem Ursprung zeigen. Vieles, was wir für richtig und wichtig gehalten haben, relativiert sich. Die Wertigkeiten verschieben sich. Fürsorge, Zuwendung und Liebe rücken in den Mittelpunkt. Mit den Kindern und von den Kindern lernen wir, Mensch zu sein; Kind Gottes zu sein.“
Mitgestaltet wurde der Gottesdienst von einigen Erzieherinnen und Vorstandsmitgliedern beider Zweckverbände, von Pfarrer Matthias Westerweg (Twistetal) sowie von Petra Bangert an der Orgel. Das Grußwort im Namen aller anwesenden Bürgermeister und kommunalen Vertretungen sprach Henning Scheele aus Lichtenfels; darauf folgte Uta Landgrebe vom Referat Fachberatung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder.
Bei einem Glas Sekt wurde schließlich auf die Gründung des neuen Zweckverbandes angestoßen, auf eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und auf eine segensreiche Arbeit des neuen geschäftsführenden Vorstandes.
Die Vertreterinnen und Vertreter des Zweckverbandes Eisenberg auf unserem Bild oben im Einzelnen: Petra Kamm, Kirchenvorstand Rhadern; Dr. Beate Schultze, Gemeinde Diemelsee (sie war stellvertretend für Bürgermeister Becker anwesend);
Heinrich Schäfer, Kirchenvorstand Vasbeck; Pfarrerin Sonja Lessing-Rümpler, Kirchenvorstand Korbach; Fritz Willems, Kirchenvorstand Korbach; Sandra Müller, Kirchenvorstand Immighausen; Beate Conradi, Kirchenvorstand Sachsenberg; Friedrich Sauer, Kirchenvorstand Münden; Pfarrerin Christel Wagner, Kirchenvorstand Korbach; Bürgermeister Henning Scheele, Stadt Lichtenfels; Dekanin Eva-Brinke-Kriebel; Alexander Kleffel, Kirchenkreisamt Korbach; Christiane Luckhardt, geschäftsführende Pfarrerin des Zweckverbandes.
Derzeit steht das große Kennenlernen auf dem Programm: Es sind insgesamt 25 Kindertagesstätten mit ihren Teams und Besonderheiten, Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Kommunen und natürlich viele Menschen, die für den reibungslosen Betrieb der evangelischen Kitas sorgen.
Die 58-jährige Christiane Luckhardt ist seit Januar Geschäftsführende Pfarrerin des Zweckverbandes Nordwaldeck und des neu gegründeten Zweckverbandes Eisenberg und damit Chefin aller evangelischen Kitas in diesen Regionen.
Ein ganz schöner Batzen Verantwortung, den die gebürtige Spangenbergerin schultern muss. Dass sie eine echte Teamplayerin ist, hat Christiane Luckhardt in vielen vorangegangenen Positionen unter Beweis gestellt. Nach Studium, einem zweijährigen Aufenthalt in den USA und Vikariatszeit, war sie 17 Jahre als Pfarrerin in Meerholz-Hailer, in der Nähe von Gelnhausen tätig. Dort pflegte sie eine intensive Zusammenarbeit mit Kinder- und Jugendgruppen.
Zuletzt war die Theologin tätig am Evangelischen Studienseminar in Hofgeismar, zehn Jahre für die Vikariatsausbildung. Während der letzten drei Jahre arbeitete sie parallel dazu auf einer Projektstelle zur Interprofessionalität in der Kirche, mit dem Ziel, verschiedene Berufsgruppen zusammenzubringen, Teamarbeit zu fördern.
So ist es eines der Hauptanliegen von Christiane Luckhardt, die Anerkennung und Bestätigung der immens wichtigen Arbeit im frühpädagogischen Bereich zu befördern. Die Pfarrerin möchte darauf aufmerksam machen, dass die Erzieherinnen und Erzieher die bei Weitem größte Berufsgruppe innerhalb der evangelischen Kirche bilden.
„Ich möchte die Erzieherinnen und Erzieher darin bestärken, sich als festen Bestandteil der Mitarbeitenden in der evangelischen Kirche zu verstehen.“
Was im Zweckverband Nordwaldeck schon seit vielen Jahren gut läuft, will Christiane Luckhardt nun auch im neu gegründeten Zweckverband Eisenberg, mit den beteiligten Kommunen, Korbach, Lichtenfels und Diemelsee, umsetzen. Durch den Weggang von Pfarrer Christian Rehkate im vergangenen Jahr, der für die Nordwaldecker Belange zuständig war, wird Christiane Luckhardt nicht nur seinen Part übernehmen, sondern zugleich das Netzwerk für den neuen Zweckverband aufbauen. Ihr zur Seite stehen mit Delia Enderlein und Alexander Kleffel zwei erfahrende Team-Mitglieder im Kirchenkreisamt und mit Grit Imbeck eine pädagogische Fachkraft für den Zweckverband Nordwaldeck.
Für den Zweckverband Eisenberg wird für diese Funktion noch jemand gesucht. „Das gute Zusammenspiel in einem multiprofessionellen Team ist Garant für den Erfolg“, sagt die Theologin.
„Es ist eine elementare Aufgabe von Kirche, Kindergärten zu betreiben“, betont Christiane Luckhardt. Hier könne Kirche bei der Wertevermittlung ansetzen, Religiösität in die frühkindliche Erziehung mit einfließen lassen. „Wir sehen nicht nur Körper und Geist, sondern auch die Seele eines jeden Kindes. Das ist mir sehr wichtig.“
Christiane Luckhardt betrachtet die Kindertagesstätten auch als Schnittstelle zwischen Kirche und Gesellschaft. „Ich möchte wieder verstärkt Vorlese- und Singpaten finden, Kitas auch ins gemeinschaftliche Leben einer Kommune integrieren, unterschiedliche Generationen zusammenbringen.“
Von Hofgeismar aus pendelt Christiane Luckhardt nach Bad Arolsen und Korbach. Denn als Chefin beider Zweckverbände hat sie Büros in den jeweiligen Städten. Einen engen Draht will sie zu den Kindertagesstätten aufbauen und Netzwerke ausbauen. „Die Gründung von Zweckverbänden ist dafür die richtige Form. So haben alle Beteiligten gemeinsame Ansprechpartnerinnen im Geschäftsführenden Vorstand. Die Entscheidung, die Position der Vorsitzenden mit einer Pfarrerin zu besetzen, gibt die Richtung vor, dass pädagogische und theologische Inhalte immer wieder neu zu verbinden sind.“
Es sind schon ganz besondere Engel, die am Ewigkeitssonntag zu Gast in der Korbacher Johanneskirche waren: schwarz gekleidet, in Kutte und mit Schere und Fön im Gepäck. Die „Barber Angels“, allesamt Friseurinnen und Friseure, die bedürftigen Menschen zu einem neuen Haarschnitt verhelfen.
Pfarrerin Sonja Lessing-Rümpler hatte zusammen mit dem Korbacher Friseur, Mustafa Akbas, den Kontakt zu den Engeln geknüpft. Akbas ist schon seit längerer Zeit bei den „Barber Angels“ aktiv“ und wollte dieses Angebot auch in seine Heimatstadt bringen. Nach mehreren Anläufen hat es endlich geklappt. Sonja Lessing-Rümpler hatte im Vorfeld bei der Korbacher Tafel geworben und bei einigen Familien in der Nachbarschaft, „von denen wir wissen, dass ein normaler Friseurbesuch kaum bezahlbar ist“. Und so kamen Kinder, Erwachsene, gleich welchen Glaubens und egal welcher Herkunft, um in den Genuss eines neuen Haarschnitts zu kommen.
„Es war auch ein Spagat, ausgerechnet zum Ewigkeits – oder Totensonntag, den Termin mit den Barber Angels anzubieten“, sagt die Korbacher Pfarrerin. Sie zog bereits im vorangegangenen Gottesdienst einen gelungenen Bogen zu den „Engeln“ und stellte der Gemeinde diese Initiative vor. Denn geschnitten wurde dort, wo zuvor gebetet und gesungen und an die Verstorbenen erinnert wurde.
Bei einem kurzen Gespräch mit dem Regionalleiter der Barber Angels, „Centurio Freddy“, alias Serdal Aslar aus Kaufungen, wird klar: Diese Friseurinnen und Friseure brennen für das, was sie tun und wissen, wie viel ein frischer Haarschnitt ausmacht, wie viel Selbstsicherheit er geben kann.
„Wir wollen etwas Gutes tun, einen Teil, von dem, was wir können, an bedürftige Menschen weitergeben“, sagt Aslar und man merkt ihm an, wie wichtig ihm dieser Gedanke ist.
„Wissen Sie“, sagt er, „normalerweise unterhält man sich im Salon mit den Kunden über Mode, über das Fernsehprogramm des Abends oder übers Wetter. Wenn wir mit den Barber Angels unterwegs sind, spielen existentielle Dinge eine Rolle: Wohnungs- und Arbeitssuche und Armut.“
Für viele Bedürftige biete der Besuch bei den Barber Angels die Möglichkeit, über sich
selbst zu reden. „Das alles erdet einen“, sagt Aslar. Neues Selbstbewusstsein sei das eine, was ein neuer Haarschnitt hervorbringe, nicht wenige hätten nach dem Friseurbesuch bei den Engeln sogar einen neuen Job gefunden oder die lang ersehnte Wohnung.
Die Initiative zur Gründung der „Barber Angels Brotherhood“ ging von Friseurmeister Claus Niedermaier aus, der im oberschwäbischen Biberach einen eigenen Friseursalon betreibt. Nach einem Fernsehbericht über obdachlose Menschen entwickelte er mit einem befreundeten Kollegen daraufhin das Konzept der Barber Angels und gründete im November 2016 den Klub, der Ende 2017 ein eingetragener Verein wurde.
Weit über 400 Mitglieder hat der Verein in der Zwischenzeit, nicht nur in ganz Deutschland, auch in Österreich, Spanien, Norwegen, den Niederlanden und der Schweiz.
Zu dem Termin in Korbach reisten allein neun Friseurinnen und Friseure und vier Helferinnen an. Den weitesten Weg hatte Kiki aus Hannover, aber auch Kolleginnen aus Hannoversch Münden, Bebra, Grifte oder Fritzlar waren dabei. Sie alle nutzen ihre freien Sonntage, um bedürftigen Menschen die Haare zu schneiden.
Unterstützt wurden sie von Konfirmandinnen und Konfirmanden. Suppe, Brote und Kuchen hatten das Korbacher Restaurant “Ein-Topf“ und die Lichtenfelser Bäckerei von Dirk Weber spendiert. „Ihnen allen sagen wir ganz herzlichen Dank“, betont Pfarrerin Sonja Lessing-Rümpler.
Und auch die Friseure hatten noch kleine Tüten für ihre Kundschaft mitgebracht, mit Schoko-Nikoläusen, Orangen oder auch Shampoo. Dank der Spenden der Vereinsmitglieder ist auch dies möglich. Denn natürlich müssen auch die Haarpflegeprodukte gekauft werden oder die Waschhauben, die die Hygiene sichern. Denn geschnitten wird nicht nur in Kirchengemeinden, die Friseurinnen packen auch in Bahnhofsmissionen ihre Scheren aus.
Damit diese Aktion keine Eintagsfliege bleibt, wollen die „Barber Angels“ im März erneut nach Korbach in die Johanneskirche kommen. „Wir wollen verlässlich sein, und mit den Menschen eine Vertrautheit aufbauen“, sagt Serdal Aslar. Pfarrerin Sonja Lessing-Rümpler betont: „Wir freuen uns, dass wir als evangelische Stadtkirchengemeinde wieder Angebot schaffen konnten, um bedürftige Menschen ein Stück zu begleiten.“