Das ist ein munteres Team in der Tafel Bad Arolsen an diesem Freitag, so kurz vor Weihnachten: Heidi Klanke, Ulla Lehmann, Christian Fischer, Christa Angstmann, Achim Sohler, Ulrike Combé von Nathusius und Christiane Jungermann haben heute Dienst. „Schöner wäre es, wenn wir gar nicht erst hier sein müssten“, sind sich alle einig. Aber es nützt ja nichts, „wir werden gebraucht.“ Viele sind seit der ersten Stunde im Helferteam, und sie alle tun ihren Dienst mit viel Leidenschaft, haben zugleich immer ein offenes Ohr für ihre Kundinnen und Kunden.
Träger der Bad Arolser Tafel ist die evangelische Kirchengemeinde vor Ort. Rund 45 Ehrenamtliche arbeiten hier, im Vorbereitungsteam, im Ausgabeteam und als Fahrer. Die meisten haben noch viele andere ehrenamtliche Aufgaben. „Für mich war es auch immer ein Ausgleich zum Beruf, sagt Christiane Jungermann. Ulrike Combé von Nathusius fügt hinzu: „Ich möchte auch der Gesellschaft wieder etwas zurückgeben – ohnehin ist jede Form von Ehrenamt eine persönliche Bereicherung. Hier lerne ich andere Kulturen kennen, deren Werte und Gepflogenheiten.“
Für Achim Sohler ist die Arbeit in der Tafel „notwendig“ – es stecke das Wort „Not“, aber auch die „Wende“ drin. „Und ich wollte helfen und bin hier wirklich auf eine bestens organisierte Gruppe gestoßen.“
Jetzt, vor Weihnachten, gibt es für die bedürftigen Menschen eine Extratüte, die ein paar Besonderheiten und zusätzliche Lebensmittel enthält: ein weiteres Päckchen Kaffee, ein bisschen Schokolade und Plätzchen. Es gibt Gutscheine vom benachbarten Second-Hand-Laden, eine Gärtnerei stiftet Weihnachtssterne: Ein bisschen was Besonderes zum Fest, auch für die Familien, die auf die Unterstützung der Tafel angewiesen sind.
Mit Susanne van Gevelt gehen wir heute zum Adventskalenderbaum vor die Kirche in Rhoden. Hier vertritt sie Pfarrerin Claudia Engler, die zusammen mit den Konfis diese Aktion bereits vor einigen Jahren aus der Taufe gehoben hat. Bis Heiligabend gibt es hier jeden Abend eine kleine Zusammenkunft, mit allen die Lust darauf haben. Und so sind es manchmal 30 Menschen, manchmal nur zehn – schön ist es allemal. Es werden Lieder gesungen, die Konfis lesen eine Geschichte und es wird kurz geschnuddelt. „Das mache ich aber wirklich nur, wenn Hilfe gebraucht wird“, sagt Susanne van Gevelt.
Sie ist bereits in der dritten Amtszeit im geschäftsführenden Ausschuss der Kirchengemeinde Diemelstadt und tut dies mit viel Herz und Engagement. Die Affinität zur evangelischen Kirche hat sie schon seit ihrer Kindheit in Hamburg. Als sie vor 30 Jahren nach Rhoden zog, war sie zunächst im Kindergottesdienst engagiert und wurde dann gefragt, ob sie sich vorstellen könne, im Kirchenvorstand mitzuarbeiten. „Da habe ich gleich ja gesagt“, lacht sie. „Seither haben wir in der Gemeinde tolle Sachen gemacht.“ Sie erinnert sich beispielsweise an die Renovierung und den Umbau des Gemeindehauses (Grünwaldheim), „als wir gemeinsam die alten Tapeten abgerissen haben, und überall geholfen haben, um Geld zu sparen.“
Susanne van Gevelt sitzt zugleich mit sechs weiteren Mitgliedern im Kirchenkreisvorstand, trifft auch hier Entscheidungen und gibt Empfehlungen an die Kreissynode weiter. In der Synode der Landeskirche ist sie stellvertretendes Mitglied.
Vor fünf Jahren hat van Gevelt eine Lektorinnenausbildung absolviert. „Das hat mir noch mal einen anderen Blick auf Kirche gegeben. Zugleich wollte ich damit die Pfarrerinnen und Pfarrer entlasten.“ Und eine Sache liegt der Rhodenerin noch sehr am Herzen: die jährliche Vorbereitung und Durchführung des Weltgebetstages der Frauen mit dem traditionellen gemeinsamen Essen im Gemeindehaus. „Ich liebe es, Gastgeberin zu sein, mit Menschen und für Menschen zu arbeiten. Auch als Kirchenvorstand muss man immer wieder einladen und Gastgeber für die Gemeinde sein .“
Zeit schenken, das ist das schönste Geschenk, das man sich bereiten kann.
Dekanin Eva Brinke-Kriebel bedankt sich in dem kurzen Video bei allen Menschen, die sich im Kirchenkreis ehrenamtlich engagieren und die "der größte Schatz in unserer Kirche sind". Einige von Ihnen haben wir bereits in unserem Adventskalender vorgestellt – aber es sind so viele mehr, die in Jugendgruppen, in Kirchenvorständen, in Chören oder Gemeinden ehrenamtlich aktiv sind und jeden Tag ein wenig ihrer Zeit verschenken. Ihr alle seid großartig!
WIR WÜNSCHEN FRÖHLICHE UND GESEGNETE WEIHNACHTEN
Die Fürstenbergerin Elke Tenbusch hat nach ihrer Wahl in den Kirchenvorstand im Jahr 2018 ein großes Ziel gehabt: „Ich wollte eine Website für unser Kirchspiel einrichten, auf der endlich alle aktuellen Informationen rund um unsere Gemeinden stehen, mit allen Gottesdienstzeiten und wichtigen Infos“. Und es hat geklappt. Elke Tenbusch hat sich reingefuchst und eine Internetseite aus dem Boden gestampft. Die Resonanz ist super. Die Seite hat viele Klicks und Elke Tenbusch gibt alles daran, die Homepage aktuell zu halten.
„Das macht mir Spaß, weil es wirklich für alle von Nutzen ist“, freut sie sich .
30 Jahre lang hat sie zudem Orgel gespielt, bei Hochzeiten, Gottesdiensten und Beerdigungen. „Irgendwann habe ich aber gemerkt, das macht mich nicht mehr glücklich. Da habe ich einfach aufgehört.“ Auch wenn zu Hause ein Klavier steht – viel lieber spielt Elke Tenbusch Altflöte, gerne auch mal Akkordeon. „Und das müssen keine kirchlichen Lieder sein.“ Als Klavierspielerin ist sie manchmal noch mit verschiedenen Ensembles unterwegs, natürlich auch mal in Gottesdiensten.
Ihre weitere große Leidenschaft ist das Fotografieren, immer wieder für Gemeindebriefe, auch das seit vielen Jahren. Ebenso das Lesen der Bibel gehört für die Fürstenbergerin zum Tagesgeschäft. Gleich morgens nimmt sie das Buch der Bücher, liest Kommentare und Interpretationen zu bestimmten Bibelstellen und schreibt auch gerne ihre eigenen Gedanken in ihrem Blog www.taschenlampe.wordpress.com
„Das gibt mir Halt, Orientierung und Durchhaltevermögen und mein Gewissen wird geschärft“, sagt sie
Gerade vor Weihnachten braucht es die guten Seelen in einer Kirchengemeinde, die die Mädchen und Jungen motivieren und ein Krippenspiel für Heiligabend auf die Beine stellen. Denn irgendwie gehört es ja auch zum Gottesdienst an Weihnachten dazu.
Jutta Stein aus Rhoden ist eine von den vielen ehrenamtlichen Krippenspiel-Helferinnen im Kirchenkreis Sie probt zusammen mit der hauptamtlichen Jugendarbeiterin, Katrin Petereit, in der Kirche in Wrexen, hält die quirlige Schar zusammen und dirigiert Maria, Josef und die Hirten durch den Altarraum.
Natürlich wird auch gemeinsam gesungen. Denn das macht Jutta Stein am allerliebsten mit dem Nachwuchs. Sie ist nicht nur an Weihnachten ehrenamtlich für ihre Kirchengemeinde aktiv, sie ist das ganze Jahr über Singpatin im Kinderchor in Wrexen und ebenfalls für den Kinderchor Rhoden. „Dort sind es im Moment leider nur drei Kinder. Wir sind aber in der Aufbauarbeit“, ist sie zuversichtlich.
Jutta Stein selbst liebt das Singen, war schon in mehreren Chören aktiv, zuletzt in Marsberg Meerhof und jetzt im Chor in Wethen.
Sich ehrenamtlich zu engagieren, ist für die gelernte Krankenpflegerin und Diplom-Sozialarbeiterin sozusagen Ehrensache. „Ich mag es, bei und mit den Menschen zu sein.“ Besonders am Herzen liegt ihr dabei die Arbeit mit Kindern. „Ich finde es wichtig, dass Kinder mitgenommen werden in die kirchliche Gemeinschaft und dass sie dazugehören. Ich möchte den Kindern auch zeigen, Gott ist an deiner Seite, egal wie es dir geht. Ich gebe das weiter, was auch ich in mir habe.“
Seit einem Jahr schon trifft sich Wolfgang Gärtner wöchentlich mit der Familie Al Asadi aus dem Irak im evangelischen Gemeindehaus in Korbach. Auf dem Programm steht jeweils eine Stunde Deutschunterricht. Und es wird richtig gebüffelt, denn alle haben ein festes Ziel vor Augen: Sie möchten schnell die deutsche Sprache lernen.
Der gute Geist, der ihnen dabei hilft, ist Sprachpate Wolfgang Gärtner. Der ehemalige Leiter des Studienseminars in Fritzlar ist seit vielen Jahren in verschiedenen kirchlichen Bereichen ehrenamtlich aktiv. Unter anderem hilft er eben denjenigen, die ein anderes Herkunftsland haben, Deutsch zu lernen, Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen. Die Korbacher Sprachpateninitiative ist eine Kooperation des Diakonischen Werks Waldeck-Frankenberg, des Projektes MIT (Migration, Integration und Teilhabe) und der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Korbach.
Die größten Fortschritte der Familie Al Asadi hat zweifelsohne die 17-jährige Fatima gemacht. Sie ist ehrgeizig, besucht die 10. Klasse der Louis-Peter-Schule und büffelt am Nachmittag zusätzlich deutsche Vokabeln. Im Sommer, nach dem Realschulabschluss, möchte sie zunächst Zahnarzthelferin werden, dann aber tatsächlich irgendwann Zahnmedizin studieren. „Wir sind so dankbar, dass sich Wolfgang Zeit für uns nimmt“, sagt sie immer wieder. Auch von vielen anderen ehrenamtlichen Helfern der Kirchengemeinde wurden die Al Asadis unterstützt. Wie dankbar die ganze Familie ist, das bringen sie immer wieder zum Ausdruck.
Wolfgang Gärtner und sein Ehrenamt sind untrennbar von der evangelischen Kirche in Korbach. Er war im Kirchenvorstand der Markusgemeinde, später in dem der Stadtkirchengemeinde. Jahrelang schrieb er mit viel Herzblut für den Gemeindebrief „Die Glocke“, war hier festes Mitglied der Redaktion. Er ist zudem seit über 20 Jahre im Besuchsdienst der Markuskirche und stattet den „Geburtstagskindern“ ab dem 75. Lebensjahr einen kurzen Besuch ab, natürlich immer mit kleinem Geschenk.
Viel ehrenamtliches Engagement legt Wolfgang Gärtner von jeher an den Tag - auch im multireligiösen Kreis „Weiße Taube“. „Ich handele als Christ, möchte helfen und fühle mich durch die verschiedenen Einsätze immer wieder persönlich bereichert.“
Ein gutes Buch, ein Entspannungsbad, ein Kartenspiel, auch einen Wecker – das sind Gegenstände, die Eva Schicks aus ihrem kleinen Köfferchen holt, das sie auf dem Tisch platziert hat. Eva Schicks initiiert zusammen mit Pfarrerin Kathrin Schröter das Erzählcafé in Willingen – natürlich alles ehrenamtlich.
„Das gibt mir so viel. Ich rede selber gerne und freue mich, wenn wir alle zusammen ins Gespräch kommen“, sagt die Erzieherin.
Eingeladen werden dazu einmal im Monat alle, die Lust haben, über verschiedenste Themen zu plaudern. Jetzt, im Advent, sind es Dinge, die mit dem großen Thema „Zeit“ zu tun haben. Womit verbringe ich gern meine Zeit? Würde ich die Zeit gerne manchmal zurückdrehen? Und was ist eigentlich verschwendete Zeit? Das sind Fragen, die so ganz unterschiedlich ankommen bei den „Kaffeegästen“ im Begegnungscafé. Aber alle melden sich einmal zu Wort, haben etwas beiszutragen. Meist sind es Gäste aus dem gegenüberiegenden Pflegehotel, aber auch viele Willinger nutzen diese wunderbare Gelegenheit, sich auszutauschen.
Eva Schicks engagiert sich mit großer Leidenschaft. „Mir fallen auch immer wieder neue Themen ein.“ Eines ist ihr besonders wichtig: Sie will Kinder und Senioren zusammenbringen, denn „Alle können etwas voneinander lernen.“
Schon seit vielen Jahren organisiert Eva Schicks zusammen mit einem Team, das Willinger Kinderferienprogramm im Sommer. „Und ich habe noch so viele Ideen im Kopf, die ich gerne verwirklichen möchte. Manchmal fehlt einfach die Zeit.“
Das ist eine gemütliche Runde, die sich da in der Twister Pfarrscheune trifft. Alle zwei Wochen gibt‘s hier den Mädchentreff mit dem lustigen Namen „Twister & Co KG“, den Noemi Wilhelmi und Klara Päsler (beide 15 Jahre) nach den Sommerferien ins Leben gerufen haben. Jetzt, in der Weihnachtszeit, ist es besonders schön in der Gruppe. Fleißig werden Plätzchen gebacken und verziert, es herrscht lautes Geschnuddel.
Seit etwa zwei Jahren sind Klara und Noemi ehrenamtlich im Kirchenkreis unterwegs. Nach der Konfirmation haben die beiden zusammen an dem zehnmonatigen Start-up-Kurs teilgenommen, anschließend haben sie noch die Jugendleiter-Card (Juleica) erworben und damit auch das Rüstzeug, Kinder- und Jugendgruppen zu leiten.
„Wir waren früher selber in den Jungschargruppen“, sagen sie. Das habe den beiden immer Spaß gemacht. Noemi fügt hinzu „ich habe mich jedes Mal darauf gefreut.“
Nach der Konfirmation waren die beiden aber dann endgültig zu alt für die Jungschar. „Deshalb haben wir die Weiterbildungen gemacht und konnten dann selbst die Initiative ergreifen: „Als wir Petra Ullrich fragten, ob wir eine Gruppe gründen könnten, fand sie die Idee gleich super und hat uns unterstützt.“
Noemi und Klara leiten aber nicht nur die Twister Mädchengruppe, sie helfen bei der Vorbereitung und Durchführung der Church Night. „Beim Herbsrferienprogramm des Kirchenkreises sind wir als Betreuerinnen mit in den Zoo und ins Schwimmbad gefahren. Das ist für die hauptamtlichen Jugendarbeiterinnen alleine nicht zu schaffen“, weiß Klara.
Ab Sommer hat Noemi dann schon einen Platz im Fröbelseminar und wird dort als erstes mit einer Ausbildung als Sozialassistentin starten. Klara wechselt im Sommer auf die FOS. Eines ist aber für beide schon klar: Ihr Engagement bei der Kirche wird bleiben - schon aus eigenem Interesse.
Wer mit Annemarie Hesse ins Gespräch kommt, dem wird schnell klar: Hier sitzt eine Frau, die über ein großes Netzwerk verfügt, Menschen miteinander verbindet und die zugleich viele Fäden in der Hand hält. Man könnte fast behaupten, diese Bad Arolserin ist das Ehrenamt in Person.
Sie ist Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Martin-Luther-Gemeinde. Und da es derzeit gerade eine vakante Pfarrstelle gibt, plant und organisiert sie Feste, Einführungsgottesdienste und Verabschiedungen, natürlich im Team. Sie führt durch die Dienstbesprechungen mit Pfarrern, Kantor und Sekretärin und ist festes Mitglied im Bauauschuss der Gemeinde. Auch diese Aufgabe braucht derzeit in der Barockstadt eine hohe Aufmerksamkeit, denn die Stadtkirche wird saniert, es müssen Entscheidungen getroffen und Gelder akquiriert werden.
Vor über 20 Jahren hat Annemarie Hesse mit der Diakoniegesellschaft die Tagespflege für Seniorinnen und Senioren in Korbach gegründet. Dort arbeitet die gelernte Altentherapeutin auch heute noch für einige Stunden im Monat.
Ein weiteres großes ehrenamtliches Engagement ist bei den Soroptimistinnen in Korbach – ein Service-Club, der sich in erster Linie um benachteiligte Kinder und Frauen kümmert. Frauenthemen mit christlichem Hintergrund spielen auch in der Frauenwerkstatt des Kirchenkreises eine Rolle. Auch dort engagiert sie sich seit langem.
Aber es geht noch weiter: Annemarie Hesse singt seit 1997 im Gospelchor von Jan Knobbe und immer wieder in verschiedenen Projektchören. Und so ist es auch kein Wunder, dass sie für alle Ämter, die sie innehat, täglich mehrere Stunden an Zeit investiert. „Mit dem Kopf bin ich eigentlich immer dabei.“ Das Schöne sei aber, dass sich viele Themen kombinieren lassen, sich mitunter auch überschneiden.
Warum das alles? „Weil ich gerne organisiere und netzwerke und weil ich so mit Menschen im Austausch bin und dadurch auch immer offen für Neues bleibe.“
Noch gar nicht so lange engagiert sich die Korbacherin Gertrud Friese in „ihrer“ evangelischen Kirche. Nach dem Verlust einer engen Freundin vor sieben Jahren, sei sie auf die Suche gegangen, um etwas für sich zu finden, was ihr Freude bereitet und wo sie eine gute Gemeinschaft findet.
„Eigentlich habe ich immer gedacht, ich kann nicht singen“, lacht sie heute. Und so traute sie sich nach dem Besuch eines Konzerts der Kantorei einfach mal nachzufragen. „Ich mochte schon immer Chorgesang, hatte aber nie den Mut“, sagt sie.
Die damaligen Kantoren des Kirchenkreises belehrten sie aber eines Besseren: „Als Frau habe ich immer versucht, in einer hohen Stimmlage zu singen. Das entspricht aber gar nicht meiner Tonlage. Als dann die Frage kam, ob ich mir vorstellen könne, in den Tenor zu gehen, war ich zunächst überrascht und habe dann schnell gemerkt, es funktioniert. Seitdem singe ich als einzige Frau der Kantorei Korbach zwischen den Männern und es klappt hervorragend.“
2019 wurde Gertrud Friese dann obendrein von der Pfarrerin gefragt, ob Sie auch im Gemeindeausschuss der Markuskirche mitarbeiten würde – „auch das macht mir viel Freude“, sagt sie. Und so hält sie mittlerweile auch die ein oder andere Lesung im Gottesdienst, pflegt gemeinsam mit den anderen den Bibelgarten und wird auch künftig in die Küsterdienste eingebunden. Denn die Küsterstelle an der Markuskirche ist derzeit vakant und diese Zeit muss überbrückt werden. „Letztlich alleswunderbare Aufgaben, die mich erfüllen.“
Im Spätsommer, gleich nach den Sommerferien, hat Nicolas Heine (41) eine Jungbläsergruppe aus der Taufe gehoben und probt seither fleißig, einmal die Woche, im Gemeinderaum in Goddelsheim. Heine selbst spielt im evangelischen Posaunenchor seit vielen Jahren die Zugposaune. Selbst seine Zeit in Australien – zehn Jahre lebte er immerhin dort – konnte ihn nicht davon abbringen. Dort spielte er in einer Blaskapelle – die Liebe zu diesem Instrument ging nie verloren.
Als sich Heine vor sechs Jahren dann mit Ehepartnerin und drei Kindern endgültig wieder in Goddelsheim niederließ, reifte der Gedanke, sich um den Bläsernachwuchs zu kümmern. Einen Eignungsnachweis als Chorleiter hatte er ohnehin seit Jahren in der Tasche. „Früher startete hier regelmäßig alle fünf bis sieben Jahre ein neuer Kurs, aber das ruhte seit langer Zeit“, sagt Heine.
Also nahm er die Sache selbst in die Hand und gründete mit Unterstützung von Frauke Göge eine neue Jungbläsergruppe. Natürlich wurde im Vorfeld ordentlich die Werbetrommel gerührt, sodass nach den Ferien elf Mädchen und Jungen zusammenkamen und seither wild entschlossen sind, den Blechblasinstrumenten irgendwann mal ordentliche Töne zu entlocken.
„Mir macht das Spaß und ich kümmere mich gern darum“, sagt er und fügt ein wenig schmunzelnd hinzu: „Allerdings sind unsere Instrumente sehr alt und wir brauchen dringend Unterstützung jeglicher Art. Wer uns helfen möchte, kann sich gerne mit mir in Verbindung setzen.“
30 Jahre war Otto Brühne Schulleiter der Grundschule in Berndorf und schon aus diesem Grund, liegen ihm Kinder sehr am Herzen. Mit Schulkindern aus Berndorf und Twiste fährt er regelmäßig zum Schwimmen ins Hallenbad und in der evangelischen Kindertagesstätte in Berndorf ist er einmal die Woche, um mit dem sportlichen Nachwuchs zu turnen. „Kinderturnen biete ich schon seit 20 Jahren im Sportverein an“, sagt der 79-jährige, „seit fünf Jahren bin ich nun auch in der Kita“.
In dem kleinen Bewegungsraum herrscht zunächst wildes Gewusel. Aber wenn Otto Brühne ansagt, was als nächstes gemacht wird, sind alle mucksmäuschenstill: balancieren, springen, die Arme in den Himmel und zum Schluss ein lauter Mattenklatscher – da freut man sich schon beim Zusehen. Denn eine große Gabe hat Otto Brühne sicherlich: Er kann prima motivieren und seine gute Laune ist ansteckend.
„Und wissen Sie, das Gute am Ehrenamt ist“, fragt er schmunzelnd und gibt auch gleich die Antwort: „Man muss sich nicht mehr mit Verwaltung und Bürokratie auseinandersetzen, sondern darf wirklich nur noch das tun, was Spaß bereitet und man kann sich auf die Kinder und den Sport konzentrieren.“ Zur Seite steht ihm stets eine Erzieherin aus der Kita, die ihn unterstützt und Hilfestellungen gibt. Für die Mädchen und Jungen ist das Turnen mit Otto eines der wöchentlichen Highlights und wird immer sehr herbeigesehnt.
Sarah-Sophie (16), Laura (18) und Lieke (15) – das sind drei junge Korbacher Frauen, die bei der Evangelischen Jugend aktiv sind und helfen, wo immer sie gebraucht werden. Feste Termine sind für die drei etwa die „Kirche Kunterbunt“, die mehrmals im Jahr in der Johanneskirche stattfindet. Das ist ein Gottesdienst für Menschen jeden Alters und jeder Herkunft, mit Bastelstationen, Kaffeetisch und natürlich vielen Liedern und christlichem Input. Alle drei sind im Vorbereitungsteam und helfen natürlich bei der Durchführung.
Den Start-up-Kurs haben sie alle bereits in der Tasche, Sarah-Sophie und Laura sind ebenfalls stolze Besitzerinnen der Jugendleiter-Card, kurz Juleica. Das heißt, sie alle wissen, wie man pädagogisch agiert, Kinder motiviert und anleitet. Sarah-Sophie betreut sogar schon seit einiger Zeit selbst die Start-Up-Ausbildung, zusammen mit einer Jugendarbeiterin, und gibt ihr Wissen gerne weiter. „Ich bin hier sofort gut aufgenommen worden, engagiere mich sehr gerne und freue mich auf jede Kirche Kunterbunt“, sagt sie
Laura fügt hinzu: „Die Leute hier sind super und man fühlt sich sofort sehr wohl und auch ernst genommen.“ Laura hilft beispielsweise obendrein bei der Kinderbetreuung beim Korbacher Altstadt- und Kulturfest und natürlich immer dann, wenn sie gefragt wird. „Ich kann das alles gut mit der Schule vereinbaren. Und wenn es mal nicht passt, hat auch jeder Verständnis.“
Die 15jährige Lieke kann sich vorstellen, später Erzieherin zu werden. „Das sind hier wirklich gute Erfahrungen und mir macht das Engagement großen Spaß. Man muss nicht immer was dafür bekommen. Es ist auch gut, einfach nur zu helfen.“
Vielleicht ist ihre Motivation fürs Ehrenamt eher etwas ungewöhnlich – denn, wie Ingetraud und Siegfried Stetter aus Flechtdorf erklären: „Die Theologie ist unser Hobby.“
Das klingt wohl für manche Ohren etwas befremdlich, aber bei den Stetters ist es so,….und Punkt!
Seit fünf Jahren wohnt das Ehepaar nun schon in Flechtdorf, gleich gegenüber dem Kloster und damit auch in unmittelbarer Nähe zur Kirche. „Wir haben das Haus im Internet gesehen und es hat uns sofort gefallen“, sagen sie.
Ingetraud Stetter hat eine Ausbildung zur Lektorin absolviert, das heißt, sie darf Gottesdienste halten, bekommt dafür eine vorgefertigte Lesepredigt, die sie sich dennoch ein wenig aneignen darf. Mindestens einmal im Monat ist sie Raum Diemelsee unterwegs, vertritt Pfarrerinnen und Pfarrer.
Alleine ist sie nie, Siegfried Stetter ist eigentlich immer und überall dabei und übernimmt gerne den ein oder anderen Part im Gottesdienst. „Es soll so lebendig wie irgend möglich sein“, sagt sie. Nicht selten nehmen die beiden auch eines ihrer vielen Kunstwerke mit, um die Predigt zu untermalen. Denn die Stetters sind leidenschaftliche Künstler, und ihr Haus ist voll mit Skulpturen, Gemälden und Zeichnungen.
Und da ist noch was in Sachen Ehrenamtlichkeit: Seit vier Jahren ist Siegfried Stetter im Kirchenvorstand in Flechtdorf und ebenso in der Kreissynode. „Es ist schön, wenn man von sich aus etwas geben kann und nicht immer nur eine Erwartungshaltung hat.“
Stillstand kennen die beiden nicht: Ingetraud Stetter wird sich im kommenden Jahr zur Prädikantin ausbilden lassen: „Dann kann ich meine Predigten selbst schreiben.“ Und sicherlich wird ihr hierbei ihr Partner mit Rat und Tat zur Seite stehen.
„Ehrenamtliches Engagement ist nicht nur für die Kirche sehr wichtig, sondern tatsächlich für die ganze Welt“, ist sich Anne Schulz sicher. Die engagierte Korbacherin ist ehrenamtlich Küsterin in der Johanneskirche in Korbach, sie ist Lektorin, hilft im Johannesstübchen, in der „Kirche Kunterbunt“ und eigentlich, wann und wo es nötig ist. Für sie ist das selbstverständlich und „wenn ich sonntags Küsterin sein durfte oder in Sachen Lektorendienst unterwegs war, komme ich mit gutem Gefühl nach Hause. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder und jede etwas aus dem Gottesdienst für sich mit nach Hause nehmen konnte. Ich nehme immer etwas für mich mit.“
Ehrenamtlich aktiv zu sein, ist für Anne Schulz schon lange eine Selbstverständlichkeit und es gehört zu ihrem Leben. Sie will auch andere ermutigen, sich zu engagieren: „Nicht zuletzt durch die Pandemie ist einiges an Menschlichkeit verlorengegangen. Es muss sich wieder etwas ändern in der Gesellschaft“, sagt sie.
Seit 1995 ist Anne Schulz auch im Kirchenvorstand der Korbacher Johanneskirche aktiv. „Denn es macht mir Freude, hier direkt vor Ort etwas gestalten zu dürfen.“ Und so ist auch ihr Antrieb und Lebensmotto ein afrikanisches Sprichwort: „Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.“
Einmal die Woche geht Magda Pohlmann mit ihrer Gitarre in die Kindertagesstätte Berndorf. Dort ist sie schon fast seit zehn Jahren Singpatin und die Mädchen und Jungen warten schon immer gespannt, wenn sie kommt und viele Lieder und Spiele im Gepäck hat.
Ich habe als Jugendliche Gitarrespielen gelernt – nie besonders gut, aber zur Begleitung und zum Schrammeln reicht es“, sagt sie schmunzelnd.
Die Arbeit, oder eher die Beschäftigung mit Kindern, habe ihr schon immer Spaß gemacht, mal im Kindergottesdienst, gern jetzt aber auch in der Kita. Und seitdem Magda Pohlmann im Ruhestand ist, hat sie auch die nötige Zeit dafür. „Ich habe einen festen Glauben an Gott. Er hat mein Leben sehr bereichert und gesegnet. Das möchte ich ein bisschen an die Kinder weitergeben, ihnen das Gefühl vermitteln, Gott ist da und liebt jeden so, wie er ist.“
Für Magda Pohlmann ist der wöchentliche Besuch im Kindergarten immer eine wunderbare Abwechslung. „Das bereichert mich und wir haben zusammen viel Freude.“ Die Lieder, die gesungen werden, richten sich natürlich nach den Jahreszeiten, haben oft auch einen kirchlichen Hintergrund. Besonders schön ist es natürlich in der Adventszeit. „Da gibt es besonders schöne Lieder und leuchtende Kinderaugen
Seit vier Jahren ist der 22-jährige Jan Teurer aus Volkmarsen im Kirchenvorstand. Gerade mal 18 war er, um genau zu sein, 18 Jahre und zwei Tage, als ihn Pfarrerin Britta Holk in den Kirchenvorstand nachberufen hat. Seither ist er das Küken in diesem Gremium – wie man glauben möchte. Aber Jan hatte nie Berührungsängste mit den deutlich älteren Mitgliedern des Kirchenvorstandes. Im Gegenteil: „Das hat mir von Anfang an Spaß gemacht und ich wollte einfach mit anpacken“, und lachend fügt er hinzu „die müssen schließlich auch mit mir klarkommen.“
Jan ist nicht nur im Kirchenvorstand. Er hat sich auch in die Kreissynode wählen lassen, die zwei Mal im Jahr tagt. „Natürlich sind da nicht alle Themen super interessant, wenn es beispielsweise um den Haushalt des Kirchenkreises geht. Da muss man sich schon ziemlich reindenken. Aber grundsätzlich ist mein Interesse für Kirche groß und ich bin froh, dass ich mich hier engagieren kann.“
Eine weitere ehrenamtliche Aufgabe, die Jan Teurer hat, ist die Vertretung im Zweckverband Evangelischer Kindertagesstätten Nordwaldeck . „Es muss ja schließlich einen geben, der es macht. Und ich mach‘s gerne“. Obendrein ist Jan Teurer eine verlässliche Vertretung, wenn Pfarrerin Britta Holk und ihr Mann in den Urlaub fahren. Dann übernimmt er den Küsterdienst, schließt die Kirche auf, besorgt Blumen und zündet die Kerzen an.
Ehrenamtlich aktiv ist Marion Wollert eigentlich schon seit ihrem 14. Lebensjahr. Sie startete als Jugendliche und begleitete den Kindergottesdienst im Ort. Seither ist ihr gesellschaftliches und kirchliches Engagement geblieben und noch gewachsen. Heute, mit 68 Jahren, ist sie Mitglied im Kirchenvorstand der Stadtkirchengemeinde Korbach und im Gemeindeausschuss der Markuskirche, dort auch aktiv im Besuchskreis.
Marion Wollert arbeitet aber auch an einem Vormittag in der Woche im Eine-Welt-Laden in Korbach und liest ebenfalls wöchentlich in der Kita in Lelbach. „Das gehört für mich zu den schönsten Aufgaben – wenn die Kinder morgens auf mich zukommen und sich aufs Lesen freuen“, lacht sie .
Aber auch das ist noch nicht genug: Da sie selbst eine leidenschaftliche Spielerin ist, und fast ihr ganzes Leben in einem Spielzeuggeschäft in Korbach gearbeitet hat, betreut sie im Team den Spieletreff für Kinder und Erwachsene in der Johanneskirche. Und egal ob bei den Corona-Testungen im Jahr 2021 in der Kilianskirche, Wäschewaschen für Menschen im Kirchenasyl oder wenn es darum geht, bei den Ferienspielen der Evangelischen Jugend das Frühstück zu bereiten – Marion Wollert ist für viele Pfarrerinnen und Pfarrer das Ass im Ärmel
Ob sie selbst noch bei all dem Engagement durchsteigt? „Ja klar“, schmunzelt sie. „Ich brauche den Kontakt zu anderen Menschen und möchte auch Verpflichtungen eingehen, die ich erfülle. Egal, wo ich bin, ich lerne immer nette Leute kennen. Und meine Nähe zur Kirche möchte ich auch weitergeben.“
Der schönste Weihnachtsbaum in der Gemeinde steht vor der evangelischen Kirche in Willingen. Armin Marpe ist dafür zuständig. Er schmückt bereits seit 28 Jahren alle Bäume in den Uplanddörfern. Erst vor neun Jahren ist allerdings der Baum vor der Kirche hinzugekommen – zuerst war es Eigeninitiative, jetzt wird die stattliche Scheinzypresse hochoffiziell im Auftrag der Gemeinde Willingen mit Lichtern versehen und keiner will sie mehr missen. 125 Meter lang ist die Lichterkette, etwa 500 Birnen lassen den Baum erstrahlen.
Es ist eine besondere Liebe, die Armin Marpe zu dem Baum vor der Kirche entwickelt hat. Seit 15 Jahren ist der Willinger im Kirchenvorstand und mit viel Herzblut und Engagement dabei. „Kirche ist für mich sehr wichtig und ich kann wirklich viel daraus mitnehmen. Ich kann aber auch durch meinen Glauben anderen Menschen helfen und auch ihnen etwas mitgeben“, sagt er. Viel Kraft aus seinen Glauben musste er selbst im November 2018 schöpfen, als er an einem Bahnübergang mit seinem Auto von einem Zug erfasst und schwer verletzt wurde. Die Weihnachtsbaum vor der Kirche blieb in diesem Jahr dunkel und viele Gottesdienstbesucher waren in diesen Tagen wohl in Gedanken bei Armin Marpe. Als dann im darauffolgenden Jahr der Baum wieder in altem Glanz erstrahlte, waren die Willinger sicher, alle Gebete waren erhört worden und Armin Marpe war nach langer Zeit wieder fit genug, den Baum zu schmücken.
Keine einfache Aufgabe hat sich Wilfried Richter für sein ehrenamtliches Engagement da ausgesucht: Er ist in diesem Jahr zum ehrenamtlichen Notfallseelsorger ausgebildet worden und deckt ab sofort, gemeinsam mit den hauptamtlichen Theologinnen und Theologen, die Dienste in der Notfallseelsorge ab, und zwar rund um die Uhr, tags und nachts, jeden Tag.
Denn was kaum einer weiß, was auch selten in den Unfallberichten von Polizei oder Presse zur Sprache kommt: Neben den Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr oder THW sind fast immer die kirchlichen Notfallseelsorger vor Ort – sei es, wenn es darum geht, Angehörigen eine schlimme Nachricht zu überbringen, oder Beteiligte von Unglücksfällen zu betreuen.
100 Stunden dauerte die Ausbildung für den 66-Jährigen Ruheständler aus Nieder Ense, die von der Landeskirche angeboten wurde, teils in Bad Hersfeld, teil in dem kleinen Ort Ostheim. „Und es war wirklich nicht immer einfach“, sagt Wilfried Richter. Aber die Gruppe aus zwölf Freiwillen aus dem ganzen Gebiet der Landeskirche ist im Laufe der Zeit zusammengewachsen und es sind Freundschaften entstanden.
Noch ist Wilfried Richter nicht alleine zu einem Notfall gerufen worden, noch konnte er an der Seite eines Pfarrers ein Unglück begleiten. Aber irgendwann, zu Beginn des nächsten Jahres, steht sein Name allein im Dienstplan der Notfallseelsorger. „Natürlich bin ich dann aufgeregt und nervös. Aber die Notfallseelsorge ist eine sehr sinnvolle Aufgabe, die mich auch hat demütiger werden lassen und für die mir mein Glaube, Kraft und Zuversicht gibt. Und das Wichtigste ist immer, ruhig zu bleiben“, sagt Richter
Hinter unserem heutigen Türchen am Nikolaustag verbirgt sich gleich eine ganze Familie: die Wiegands aus Korbach. Offiziell ist zwar nur Vater Volker Wiegand seit 2013 im Gemeindeausschuss der Korbacher Kilianskirche ehrenamtlich aktiv, wenn es aber darum geht, bei Festen oder Gottesdiensten zu helfen, dann sind sie alle dabei, Ehefrau Svetlana Wiegand und die beiden Töchter, Viktoria (15) und Alexandra (13). So ist die Familie seit gut zehn Jahren beim Krippenspiel am Heiligen Abend am Start. Die Töchter standen schon als Engel, Hirten oder gar Marias vor dem Kind in der Krippe, die Eltern helfen Jahr für Jahr bei Regie und Kostüm.
So ist es auch in 2023: In diesem Jahr allerdings spielt erstmals nur Alexandra mit – Viktoria mit ihren 15 Jahren und dem Jahresendspurt in der 10. Klasse, ist als Darstellerin dem Team der Krippenspielkinder nun endgültig entwachsen. Einig aber ist sich die ganze Familie: „Ein Weihnachten ohne Krippenspiel ist kein richtiges Weihnachtsfest.“
„Volker predigt nicht, er lebt seinen Glauben“, beschreibt Svetlana liebevoll ihren Mann. Und so ist von Seiten der Kirche immer Verlass auf den Korbacher – egal, ob beim After-Work-Treffen gegrillt werden oder im Gottesdienst eine Lesung gehalten werden muss, oder wenn es darum geht, beim Open-Air-Gottesdienst Getränke auszuschenken – Volker Wiegand hilft gerne. „Mir macht das Spaß. Wir sind am Kilian eine tolle Gruppe und ich mag die Menschen, die sich hier engagieren.“
Sie sind die guten Seelen des "Johannestübchens" in der Korbacher Johannesgemeinde: Hanne Pohlmann, Kristine Wrede-Sohl, Heike Müller, Anne Schulz und Lydia Oswald (Foto), hinzu kommen noch Brigitte Drescher und Maria Kondratyeva. Einmal in der Woche laden sie alle, die Lust dazu haben, in das Gemeindehaus in der Karpatenstraße ein.
Entstanden ist die Idee eines Treffpunkts nach Beginn des Krieges in der Ukraine. Die ehrenamtlichen Helferinnen haben zu allererst geflüchtete Menschen aus der Ukraine unterstützt, überall, wo es nötig war: beim Einkaufen, beim Ausfüllen von Formularen, bei Arztbesuchen und bei der Wohnungssuche. Wichtig war es zugleich, einen Treffpunkt zu schaffen, wo sich alle austauschen können, wo man aber auch mit ganz anderen Menschen ins Gespräch kommen kann – auch, wenn zunächst die sprachlichen Hürden groß waren.
Jetzt ist das "Johannesstübchen" zu einem Treffpunkt für alle geworden, egal welcher Herkunft und welcher Religion. Auch Kinder jeden Alters sind herzlich willkommen „auf“ der Leseinsel Platz zu nehmen.Nach wie vor gibt es aber auch Hilfestellungen jeder Art.
„Sicherlich profitiert jede Seite davon“, sagt Heike Müller, die von Anfang an ehrenamtlich mit dabei ist und das "Johannesstübchen" gerne unterstützt. „Wir helfen gerne, bekommen zugleich Einblicke in das Leben von Menschen anderer Kulturen, sehen auch die Probleme, die Kinder aus Familien haben, die nicht mit der Muttersprache Deutsch aufgewachsen sind.“
Das Johannesstübchen hat jeden Dienstag, 14 bis 15.30 Uhr, geöffnet. Es gibt Kaffee, Tee und Plätzchen und garantiert immer offene Ohren.
Für Elke Dietzel aus Berndorf ist es eine große Freude, mit Kindern zusammenzusein. Und so verbringt sie nicht nur viel gemeinsame Zeit mit ihren Enkelkindern, sie engagiert sich obendrein auch in der Kita in Berndorf. Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein betreut sie mit den Mädchen und Jungen das Hochbeet auf dem Außengelände der Kindertagesstätte. Im Frühjahr wird zuallererst Salat gesät, aber auch Möhren und Kohlrabi wachsen in den Folgemonaten in dem kleinen Beet.
„Das ist eine wunderschöne Aufgabe. Zum einen bringt man den Kindern etwas über die Natur bei, zeigt ihnen, wie das Gemüse wächst, dass man es gießen und pflegen muss. Zum anderen geht damit auch eine gewisse Wertschätzung von Lebensmitteln einher.“
„Das Schönste ist zweifelsohne die Ernte“, freut sich Elke Dietzel. Es sei natürlich für alle immer ein ganz besonderes Ereignis, wenn die ersten Möhren aus der Erde gezogen werden können. Und natürlich wird alles, was geerntet wird, auch direkt in der Kita verspeist.
Seitdem Elke Dietzel im Ruhestand ist, geht sie einmal die Woche in die Kita, um das Beet zu pflegen. „Das ist für mich genau das Richtige – ein überschaubarer Zeitrahmen und eine sehr schöne Abwechslung.“
Picobello sieht es rund um die kleine Kirche im Lichtenfelser Ortsteil Neukirchen aus. Dafür sorgt seit 2004 Küsterin Gerda Drews. Sie ist aber nicht nur dafür verantwortlich, dass es in und um die Kirche sauber und ordentlich ist, sie kümmert sich auch darum, dass das Gotteshaus an Weihnachten, Ostern oder zur Konfirmation im Ort festlich geschmückt wird.
„Das mache ich ja nie alleine“, ist die 73Jährige sehr zurückhaltend. „Es sind immer mehrere fleißige Helferinnen am Werk, die mit anpacken.“ Jetzt, wo Weihnachten vor der Tür steht, werden Kränze gewickelt, einer für die Kirche, ein anderer für den Brunnen davor. Das Tannengrün holt Ehemann Karl Drews frisch aus dem Wald, genauso wie dann kurz vor Weihnachten den Baum für die Kirche. So ist es schon seit über 30 Jahren.
Das Ehrenamt ist für Gerda Drews und ihren Mann eine Selbstverständlichkeit. Gerda Drews ist seit 1989 ununterbrochen im Kirchenvorstand aktiv, seit 1991 ist sie obendrein die Leiterin des Seniorenclubs im Ort. Gerda Drews ist mit viel Herzblut bei der Sache. Zum 150-jährigen Bestehen der Kirche im Jahr 2015 hat sie die Bilder sämtlicher Konfirmationsjahrgänge zusammengetragen, das erste aus dem Jahr 1912. „Das war richtig viel Arbeit. Aber ich habe es gerne gemacht“, sagt sie und betont auch: „Das Schöne am Ehrenamt ist, dass man so viel zurückbekommt – es ist nicht nur das Geld allein, das zählt.“